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In Hessen regt sich Widerstand gegen die veröffentlichten Bevölkerungszahlen nach dem Zensus 2022. Insgesamt haben 39 von 421 Kommunen Widerspruch gegen die amtliche Feststellung ihrer Bevölkerungszahlen eingelegt, wie hessenschau.de berichtete. Zu den Kommunen, die Einspruch erhoben haben, zählen unter anderem Gießen, Hanau und Fulda.
Die Einsprüche werden derzeit geprüft, und eine Entscheidung wird bis Ende März 2025 erwartet. Die veröffentlichten Zahlen wurden im November 2022 auf Basis des Zensus 2022 veröffentlicht. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass die hessische Bevölkerung weniger stark gewachsen ist als zuvor angenommen. Zum Stichtag 15. Mai 2022 lebten in Hessen etwa 6,21 Millionen Menschen, was eine Korrektur von 2,6 Prozent nach unten bedeutet. Diese Überarbeitung hat zur Folge, dass viele Kommunen niedrigere Einwohnerzahlen aufweisen als zuvor geschätzt, was potenziell finanzielle Einbußen zur Folge hat.
Einschränkungen durch Korrekturen
Besonders für Hanau könnte dies weitreichende Konsequenzen haben, da die Stadt laut Zensus nur knapp 94.000 Einwohner zählt. Der Großstadt-Status von Hanau ist gefährdet, da Städte mit über 100.000 Einwohnern höhere Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich und EU-Fördermitteln erhalten. Die Abweichungen in den Zahlen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter Fluchtbewegungen, Meldedefizite sowie Corona-bedingte Einschränkungen.
Zusätzlich wurde der Versand der Bescheide zur Feststellung der Bevölkerungszahlen an die Kommunen abgeschlossen. Die hessische Bevölkerung ist nun um 2,6 Prozent geringer als zuvor angenommen, basierend auf dem Zensus 2011. Eine Korrektur der Bevölkerungszahlen in vielen Kommunen ist erforderlich, da die Bevölkerungsfortschreibung mit der Zeit ungenauer wird, wie statistik.hessen.de feststellte. Der Widerspruch gegen den Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Zustellung eingelegt werden.
Der Zensus 2022 ist Teil einer EU-weiten Zensusrunde, die für alle EU-Mitgliedstaaten gesetzlich vorgeschrieben ist. Deutschland hat einen registergestützten Zensus durchgeführt, um realitätsgerechte Bevölkerungszahlen zu ermitteln. In Hessen wurden 33 kommunale Erhebungsstellen eingerichtet, und der Zensus deckt Fehler in Melderegistern auf, die zu Abweichungen zwischen Melderegister und Zensusergebnis führen können. Ereignisse zwischen 2011 und 2022, wie Kriege und die Corona-Pandemie, hatten Einfluss auf die Bevölkerungszahlen. Die Ergebnisse des Zensus 2022 sind endgültig und nicht mehr veränderbar.