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Wie Paul Ehrlich die Musikwelt für alle zugänglich machte!

Spotify gehört zu den führenden Streaminganbietern weltweit und bietet rund 100 Millionen Songs an, was zu einem milliardenschweren Umsatz führt. Die Wurzeln dieser Erfolgsstory könnten in Leipzig vor 140 Jahren liegen. Das Deutsche Automatenmuseum in Espelkamp widmet sich in einer Sonderausstellung dem Lebenswerk von Paul Ehrlich und seiner Erfindung, der Mini-Drehorgel Ariston, die 1882 entwickelt wurde. Diese innovative Erfindung ermöglichte es den Nutzern, Musik ohne Instrumentenkenntnisse abzuspielen und Platten zu wechseln, wodurch Ehrlich den Musikkonsum revolutionierte und Musik für die breite Masse erschwinglich machte – für 25 Reichsmark.

Paul Ehrlich begründete somit die Leipziger Musikautomaten-Industrie und schuf tausende von Arbeitsplätzen. Das Ariston wurde schnell populär, da es einfach zu bedienen war. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, gründete Ehrlich die Firma Leipziger Musikwerke. Der Verkauf von Instrumenten stieg in seinen ersten Jahren von 5.000 im Jahr 1881 auf 100.000 im Jahr 1885. Auch international fand das Ariston Abnehmer, unter anderem in England, Amerika und Australien. Fünfzehn Jahre nach der Erfindung wurden rund 400.000 Aristons und fünf Millionen Lochplatten verkauft.

Wirtschaftliche Herausforderungen und der Niedergang

Doch nicht nur die Erfolge begleiteten Paul Ehrlich; Urheberrechtsklagen und Exportkrisen führten zur Insolvenz der Leipziger Musikwerke. In der Folge gründete er die Ehrlich AG in Minden, die jedoch ebenfalls wegen Inflation und Konkurrenz scheiterte. Um seine Töchter abzusichern, übertrug Ehrlich viele seiner Patente an sie. Paul Ehrlich starb am 17. Januar 1925 in Leipzig.

Währenddessen berichtet Karin Gauselmann, die Urenkelin von Paul Ehrlich, dass alle vier Töchter des Erfinders als verwöhnt galten und ihr Vater als großzügig beschrieben wurde. Die erste Tochter Martha wurde 1870 geboren, gefolgt von weiteren Geschwistern, die tragische Schicksale erlitten, darunter der frühe Tod von zwei Söhnen. Ehrlich wandelte seine Firma 1880 in eine Aktiengesellschaft um, und seine Enkelkinder setzten die Familientradition fort.

Die Sonderausstellung im Deutschen Automatenmuseum beginnt am 2. April und wird später im Grassi Museum Leipzig gezeigt. Weitere Informationen zu Paul Ehrlich und der Geschichte der Leipziger Musikautomaten-Industrie finden sich auf der Seite des Deutschen Automatenmuseums, die ausführliche Einblicke in das Thema bietet und die Anfänge dieser faszinierenden Branche beleuchtet.