
Am Donnerstag fand an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt die Tagung „Zukunft der Familienbildung“ statt. Über 100 Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Politik diskutierten die Gestaltung von Familienbildungsangeboten. Die Veranstaltung wurde vom Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) der KU organisiert.
Bayerische Familienministerin Ulrike Scharf betonte die zentrale Rolle von Familienbildung zur Stärkung der Erziehungskompetenzen. Ein wesentlicher Punkt war der Hinweis auf das Förderprogramm Familienstützpunkte, das in Bayern 220 kommunale Kontakt- und Anlaufstellen umfasst. Professor Norbert F. Schneider sprach die Notwendigkeit an, die Bedürfnisse der Eltern zu erkennen und eine nachfrageorientierte Gestaltung von Kinderbetreuung und Schule zu fordern.
Wichtigkeit der Familienbildung
In den Diskussionen um die Rolle der Familienbildung in den Kommunen traten Christian von Dobschütz und Veronika Hecht als Gesprächspartner auf. Professor Klaus Stüwe berichtete von der geringen Bekanntheit von Familienbildungsangeboten, die als Hürde für die Inanspruchnahme solcher Angebote gilt. Viele Eltern wünschen sich niedrigschwellige Informationen zu entsprechenden Angeboten, idealerweise bereitgestellt durch Schulen und Kitas. Christian von Dobschütz hob die Vorteile der Familienstützpunkte hervor, die lokal gut wahrnehmbar sind.
Zusätzlich wird die Breite der Familienbildungsangebote durch Informationen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hervorgehoben. In Deutschland können Familien verschiedene Beratungsangebote zur Unterstützung der Erziehung nutzen, die wissenschaftlich fundiertes Wissen vermitteln, darunter Kurse, Informationsabende und offene Beratungsstunden. Diese sollen die Erziehungskompetenz stärken und Gesundheitsförderung, kulturelle Bildung, Haushaltsführung sowie soziales Engagement unterstützen.
Der Deutsche Kinderschutzbund bietet Elternkurse an, die auch ein Modellprojekt zur Digitalisierung des Kurses „Starke Eltern – Starke Kinder“ umfassen. Zudem ermöglicht die Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung einen anonymen und gebührenfreien Austausch zwischen Eltern und Fachkräften. Weiterhin begleiten „Elternbriefe“ des Arbeitskreises Neue Erziehung die Eltern von der Geburt bis zum achten Lebensjahr und legen Schwerpunkte auf Sprachförderung und gewaltfreies Erziehen.
In Fällen von individuellen oder familienbezogenen Problemen, wie Trennung und Scheidung, steht die Familien- und Erziehungsberatung zur Verfügung. Mütter und Väter minderjähriger Kinder haben einen Rechtsanspruch auf Hilfe zur Erziehung und Beratung zu Partnerschaftsfragen. Die „Nummer gegen Kummer“ bietet Telefonberatung für Eltern an und ist unter 0800-1110550 erreichbar.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bundesfamilienministerium Familienbildung und -beratung aktiv fördert, um die Qualität zu entwickeln und wissenschaftlich zu begleiten. Eine Studie von Prognos AG aus 2020 unterstreicht die Bedeutung von Familienbildung und -beratung zur Stärkung von Familien in Deutschland.