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In Sachsen-Anhalt wird das Telenotarzt-System eingeführt, um den Rettungsdienst zu entlasten und die notärztliche Versorgung zu verbessern. Laut MDR hat das Pilotprojekt seit Oktober 2024 begonnen und ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Telenotärzte, wie der in Halle tätige Hartmut Stefani, können bis zu drei Patienten gleichzeitig über Bild- und Tonübertragung sowie Vitaldaten in Echtzeit unterstützen.
Das Testgebiet umfasst die Landkreise Mansfeld-Südharz, Saalekreis sowie die Stadt Halle. Aktuell arbeiten 21 speziell geschulte Notärzte im Rahmen dieses Projekts, das eine Innovationsklausel des Rettungsdienstgesetzes Sachsen-Anhalt nutzt, um zeitlich befristete Ausnahmen zu ermöglichen. Die ersten Erfahrungen zeigen positive Ergebnisse, jedoch sind noch keine Entscheidungen über eine flächendeckende Einführung gefallen.
Herausforderungen und Ziele des Telenotarzt-Systems
Der Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, darunter Fachkräftemangel und lange Anfahrtszeiten. Laut MDR haben die Rettungskräfte Schwierigkeiten, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und müssen zunehmend Bagatellbenachrichtigungen bearbeiten. Eine Umfrage ergab, dass die Anfahrtszeiten teilweise länger sind als erlaubt, was den Druck auf den Rettungsdienst erhöht.
Parallel dazu fand am 27. November 2024 ein Fachgespräch zum Thema „Ein Sprung in die Zukunft: Der digitale Rettungsdienst und die Rolle des Telenotarztes“ statt, organisiert von der vdek-Landesvertretung, um die Einführung des Systems weiter voranzutreiben, wie vdek berichtet. Ziel ist eine schnellere und gezieltere Hilfe sowie eine langfristige Kostensenkung im Rettungsdienst.
Zusätzlich wird die Stabilität der Mobilfunkverbindung zwischen den Telenotärzten und den Rettungsfahrzeugen getestet. Bei 250 Einsätzen gab es lediglich fünf Verbindungsprobleme, was für eine zuverlässige Kommunikation spricht. Der Testbetrieb findet derzeit von Montag bis Freitag, zwischen 7 und 19 Uhr, statt.