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Gesundheitswirtschaft im Aufbruch: Chancen und Herausforderungen 2025

Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) wird zunehmend als Schlüsselindustrie für die Zukunft angesehen. In einer aktuellen Analyse hat Oliver Kirst betont, dass im Wahlkampf das Thema Gesundheit eine untergeordnete Rolle spielte. Trotzdem ist der Handlungsbedarf in der Gesundheitsversorgung groß, da die iGW ein hohes Innovationspotenzial sowie bedeutende Wachstumschancen bietet. Dies könnte zudem zu einer Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Förderung des Wirtschaftswachstums beitragen, wie auch Dr. Kai Joachimsen hervorhebt, der die Lebenswissenschaften als zentrale Zukunftsbranche beschreibt.

In Deutschland existieren rund 130.000 direkte Arbeits- und Ausbildungsplätze in Pharmaunternehmen. Investitionen in diesen Sektor sorgen für eine zusätzliche Wertschöpfung von 86 Cent pro Euro. Allerdings gibt es dringenden Handlungsbedarf aufgrund der demografischen Veränderungen und des anhaltenden Fachkräftemangels. Das Gesundheitssystem wird als komplex und ineffizient eingeschätzt, was durch die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen, die am Limit operieren, weiter verstärkt wird. Die hohen Versicherungsbeiträge schaffen zusätzlichen Druck auf die Versicherten.

Herausforderungen und Reformvorschläge

Die nationale Pharmastrategie, die erarbeitet wurde, wird als ein richtiger Schritt gewertet. Dennoch erfordert die Forschung und Entwicklung (F&E) nicht nur Unterstützung, sondern auch die entsprechende Honorierung. Rund 30 Preis- und Mengenregulierungen in Deutschland gelten als hinderlich für Forschungsinvestitionen. Hinzu kommt ein bis 2026 verlängertes Preismoratorium für Arzneimittel, das die Situation nicht verbessern dürfte.

Die Grundversorgung mit Medikamenten für chronische Erkrankungen wird als unzureichend betrachtet. Aktuell gibt es etwa 500 Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten, die als inakzeptabel bezeichnet werden. Daher sind Vorschläge zur Entbürokratisierung und Digitalisierung des Gesundheitssystems unabdingbar, um die Effizienz zu steigern und die Qualität der Versorgung zu verbessern.

Eine Studie im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) untersucht die Wachstumspotenziale der iGW in Deutschland. WifOR hat Best- und Worst-Case-Szenarien bis 2030 entwickelt, um Fachkräfteengpässe, Digitalisierung sowie F&E zu analysieren. Die iGW umfasst dabei Pharmazeutika, Medizintechnik, Biotechnologie, E-Health und weitere unternehmerische F&E-Aktivitäten.

Aktuell wird ein Fachkräftemangel von 125.000 Personen in der iGW festgestellt, was zu einem jährlichen Verlust von 10,3 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung führt. Prognosen zeigen, dass dieser Mangel bis 2030 auf 320.000 Fachkräfte ansteigen könnte, was einen Wertschöpfungsverlust von bis zu 26,6 Milliarden Euro bedeuten würde. Die Wachstumsrate der iGW liegt aktuell bei 3,5 % jährlich und könnte bis 2030 eine Bruttowertschöpfung von 135 Milliarden Euro erreichen, sofern die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.

Die strategische Bedeutung der iGW hat auch durch die Covid-19-Pandemie zugenommen. Rabea Knorr, Leiterin der Abteilung Gesundheitswirtschaft beim BDI, unterstreicht die Notwendigkeit valider Daten für politische Entscheidungen, um die Rahmenbedingungen in Deutschland zu verbessern und gezielte Investitionen in die Gesundheitswirtschaft zu fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich zu sichern.