Politik

Gefängnisse in Baden-Württemberg: Älter, Internationaler, Aggressiver!

Der Knast wird zum Spiegel der Gesellschaft! In den Gefängnissen Baden-Württembergs gibt es eine dramatische Entwicklung: Immer mehr ältere Menschen und Einwanderer sitzen hinter Gittern, und die Zahl der Ersttäter geht durch die Decke. Unsere Knäste haben sich verändert – ja geradezu revolutioniert, sagen Experten. Die Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) hat diesen Wandel genau beobachtet und erläutert, dass sich die Herkunft, das Alter und die Art der begangenen Straftaten der Inhaftierten spürbar gewandelt haben. Dies hat zur Folge, dass mehr Dolmetscher im Einsatz sind und der Fokus auf spezialisierte medizinische Betreuung intensiviert wurde, wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet.

Sei es das gesprochene Wort, das einen neuen Klang annimmt, oder die Herkunft, die internationalen Raum ergreift – so divers waren Gefängnisse noch nie. Aktuell sitzen 6.579 Häftlinge in geschlossenem Vollzug, der höchste Wert seit fünfeinhalb Jahren! Damit nicht genug: Knapp über die Hälfte der Häftlinge hat keinen deutschen Pass, und besonders Nordafrikaner füllen die Zellen. In nur einem Jahr stieg die Zahl der algerischen Häftlinge um 27 Prozent, bei den Marokkanern sogar um 52 Prozent! Doch was treibt diese Entwicklung an? Laut dem Justizministerium werden vor allem Diebstahl, Drogenhandel und Körperverletzung zur Last gelegt.

Starker Zustrom und neue Herausforderungen

Es wird immer internationaler hinter Gittern. Viele der Insassen kommen aus der Türkei, Algerien, Syrien und Rumänien. Baden-Württemberg reagiert darauf mit innovativen Ansätzen: So werden Video-Dolmetscherdienste eingerichtet, um Sprachbarrieren zu überwinden, und es gibt umfangreiche Bildungsangebote. Zudem setzt man vermehrt auf Telemedizin und Telepsychotherapie, um auch gesundheitlich bestens gerüstet zu sein.

Auch die Altersstruktur der Inhaftierten steht Kopf – Senioren erobern die Knastbetten! Der Anteil von über 60-Jährigen steigt und spiegelt den demographischen Wandel unserer Gesellschaft. Schon seit der Jahrtausendwende wächst diese Gruppe stetig. Das Landesamt hat bereits im Jahre 2023 auf die Herausforderungen hingewiesen, die der demographische Wandel mit sich bringt.

Jung, alt und das Dazwischen

Interessant ist auch der Blick auf die Altersverteilung: Fast die Hälfte der Gefangenen ist zwischen 25 und 40 Jahre alt, gleichzeitig nimmt auch die Anzahl der ganz jungen Straffälligen bis 21 Jahre überdurchschnittlich zu. Diese enorme Diversität stellt den Strafvollzug vor neue Herausforderungen, die wohlüberlegte Strategien fordern.

Jetzt mal ehrlich, was ist hier los? Immer mehr Menschen, die nie zuvor straffällig wurden, landen hinter Gittern. Vor zwei Jahren lag der Anteil von Ersttätern bei unter 54 Prozent, jetzt ist er auf über 59 Prozent explodiert. Überraschend vielen dieser Neulinge wird Diebstahl und Unterschlagung vorgeworfen, während der Drogenhandel wie ein fader Schatten über allem hängt.

Weitreichende Veränderungen sind zu erwarten. Um den spezifischen religiösen Bedürfnissen der Häftlinge gerecht zu werden, plant das Land mittelfristig, Seelsorger überall im Land einzusetzen. Nur so kann auch diese Herausforderung gemeistert werden, wie die Badische Zeitung festhält.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Baden-Württembergs Gefängnisse sind mitten in einer Transformation, die keinen Stein auf dem anderen lässt. Ein hoch explosiver Cocktail aus Vielfalt, Wandel und Neuerungen – das ist die Zukunft des Strafvollzugs, die es zu bewältigen gilt.