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In einem dramatischen politischen Schachzug hat das griechische Parlament den konservativen Kandidaten Konstantinos Tassoulas zum neuen Präsidenten gewählt! Trotz wütender Proteste und der Forderung nach Gerechtigkeit für die Opfer der verheerendsten Bahnkollision des Landes, setzte sich der enge Verbündete von Premierminister Kyriakos Mitsotakis durch.
Am Mittwoch erhielt Tassoulas, der die Nachfolge der ersten griechischen Präsidentin Katerina Sakellaropoulou antreten wird, die Unterstützung von 160 Abgeordneten in dem 300 Sitze umfassenden Parlament. Sakellaropoulous fünfjährige Amtszeit endet im kommenden März. Mitsotakis lobte Tassoulas für seine politische Erfahrung und seinen „vereinigenden Geist“, doch die Wahl kam zu einem hohen Preis.
Proteste und Wut auf den Straßen
Die schockierenden Bilder der Katastrophe, bei der ein Güterzug mit einem überfüllten Personenzug kollidierte und eine gewaltige Feuerwalze auslöste, haben das Land erschüttert. Die Wut der Bürger richtet sich gegen die Sicherheitsmängel im griechischen Schienennetz, und die Forderungen nach Bestrafung der Verantwortlichen werden immer lauter. Zwei Jahre nach dem Unglück läuft die gerichtliche Untersuchung noch, und nur das Parlament hat die Befugnis, Politiker zu untersuchen.
Ein umstrittener Präsident
Tassoulas, ein 65-jähriger Anwalt, der seit 2000 in der Politik tätig ist und zuvor als Kulturminister sowie stellvertretender Verteidigungsminister diente, akzeptierte die Nominierung mit den Worten, es sei eine „höchste Ehre und Verantwortung“. Doch die Opposition, bestehend aus Mitte-Links und Linksparteien, stellte andere Kandidaten vor und unterstützte ihn nicht.
Die Mitte-Rechts-Regierung von Mitsotakis, die nach der Tragödie wiedergewählt wurde, weist alle Vorwürfe von Fehlverhalten zurück. Experten, die von den Familien der Opfer beauftragt wurden, haben in einem Bericht festgestellt, dass die Ursachen des Unglücks weiterhin unklar sind. Theorien über elektrische Kabel oder Öle, die im Personenzug verwendet wurden, wurden bereits ausgeschlossen, was Fragen über die Ladung des Güterzugs aufwirft.
Während die politischen Wellen in Griechenland weiter hochschlagen, bleibt die Frage nach der Verantwortung für die Tragödie im Raum stehen. Die Wut der Bürger und die anhaltenden Proteste zeigen, dass die Suche nach Gerechtigkeit noch lange nicht vorbei ist.