Chinas Datenzentren kämpfen ums Überleben: Wo bleibt die Nachfrage?

Chinas Datenzentren kämpfen ums Überleben: Wo bleibt die Nachfrage?
Zhengzhou, China - Die Datenzentrum-Industrie in China ist momentan ein heißes Thema, denn viele frisch gebaute Datenzentren stehen ungenutzt da. Die alarmierenden Zahlen bringen frischen Wind in die Branche; die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres mindestens 60% der bestehenden Datenzentren online zu bringen. Das scheint fast wie ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der KI-Boom, maßgeblich angestoßen durch die Einführung von ChatGPT im Jahr 2022, hat zwar kurzzeitig für Aufschwung gesorgt, doch die nachhaltige Nachfrage bleibt auf der Strecke. Sixth Tone berichtet, dass ab März 2023 eine Flut neuer Datenzentrum-Projekte angekündigt wurde, wobei landesweit über 500 Projekte ins Leben gerufen und viele Institute sich auf die Entwicklung von KI-Modellen konzentrieren.
Eine entscheidende Initiative in diesem Kontext ist „Eastern Data Western Computing“, die 2021 von der NDRC ins Leben gerufen wurde. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Chinas Technologiebranche zu stärken und Ressourcen aus den überfüllten urbanen Zentren in den Osten des Landes in die westlichen Provinzen zu verlagern. Hier sollen zehn Cloud-Computing-Hubs entstehen, und die geschätzten Investitionskosten belaufen sich auf etwa 400 Milliarden Yuan (rund 56 Milliarden USD). Dies ist nicht nur eine massive wirtschaftliche Anstrengung; es soll auch langfristig hochqualifizierte Arbeitsplätze in weniger entwickelten Regionen schaffen.
Gigantische Investitionen und Herausforderungen
Innerhalb von nur zwei Jahren hat der Staat im Rahmen des „Eastern Data, Western Computing“-Programms weit über 6 Milliarden USD investiert. Liu Liehong, der Direktor des National Data Bureau, verkündete die Zahlen während der Big Data Expo in Guizhou, einem weiteren bedeutenden Standort für Datenzentren. Besonders auffällig ist, dass die meisten urbanen Hub-Standorte in China sich an der überfüllten Ostküste befinden, während die westlichen Provinzen aufgrund der großen offenen Flächen und Energiequellen als ideale Standorte für den Aufbau neuer Datenzentren gelten. Die Baukosten in Beijing sind derzeit um das Zehnfache höher als in den westlichen Provinzen, was die Problematik zusätzlich unterstreicht.
Trotz aller Investitionen und der laufenden Projekte gibt es einen wachsenden Unmut über die ungenutzten Kapazitäten. Tom’s Hardware informiert uns, dass es an der Zeit sei, über alternative Anwendungen für diese Infrastruktur nachzudenken. Bietet sich hier die Chance, ungenutzte Datenzentren für neue Dienste im Cloud-Computing, in grüner Technologie, im Gaming oder in der Fertigung zu überführen? Mancherorts ist der Bedarf nach der spezifischen Rechenleistung einfach nicht groß genug.
Der Blick in die Zukunft
Wie geht’s weiter? Chinas Cloud-Computing-Markt steht vor enormen Wachstumschancen. Es wird prognostiziert, dass der Markt für öffentliche Clouds von 32 Milliarden USD im Jahr 2021 auf 90 Milliarden USD bis 2025 ansteigt. Die wachsende Nachfrage nach Cloud-Lösungen wird stark von der E-Commerce-Branche und Industrieunternehmen getrieben. Eventuelle Spitzen, wie sie etwa beim Singles‘ Day zu beobachten sind, erfordern eine robuste Cloud-Infrastruktur, die dem nachfrageschaffenden Volumen gewachsen ist. In weniger als fünf Jahren sollten 32% der IT-Arbeitslasten im Industriesektor in die Cloud wandern, während auch Transport und Logistik mit 26% stark anziehen sollen, wie McKinsey erläutert.
Um diese vielversprechenden Ziele zu erreichen, braucht es jedoch nicht nur kreative Lösungen, sondern auch konkrete Strategien. Die Unternehmen ziehen es oft vor, auf individuelle Zahlungsmöglichkeiten für IT-Kosten zu setzen, anstatt sich auf monatliche Zahlungsmodelle zu verlassen. Zudem zeigen Umfragen, dass ein Großteil der Befragten eine Partnerschaft mit mehreren Cloud Service Providern anstrebt, was das Potenzial für Wettbewerb und Innovation in der Branche erheblich steigert.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die technologische Landschaft in China steht vor einer spannenden Einbahnstraße, in die es nur den richtigen Weg zu finden gilt. Von ungenutzten Datenzentren hin zu Innovationszentren – es könnte alles passieren, wenn die richtigen Ideen und Strategien zur Hand sind. Schauen wir gespannt, wie sich diese Dynamik entwickeln wird!
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Ort | Zhengzhou, China |
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