
Der Schutzstatus des Wolfs in Europa ist in jüngster Zeit durch einen Dokumentarfilm sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse in den Fokus geraten. Der Dokumentarfilm „The Wolf Within“ wirbt für den Schutz des Wolfs, während gleichzeitig das europäische Management der Art überarbeitet wird. Kurz vor einer Tagung der Berner Konvention im Dezember 2024 wurde der Wolf von der EU von Anhang II (streng geschützt) auf Anhang III (geschützt) herabgestuft. Dies ermöglicht den 50 Unterzeichnerstaaten, Wölfe flexibler zu „managen“ und regulierte Abschüsse durchzuführen.
Wilderer und Wildschweinjäger Emilio Sbarra berichtet von Farbvariationen bei Wölfen, die auf die Existenz von Wolfs-Hund-Hybriden hinweisen könnten. Genetische Tests in Italien haben diese Vermutungen mittlerweile bestätigt. Die Anzahl der Hybriden steigt, und Experten äußern Bedenken über so genannte „Superwölfe“, die durch Hybridisierungen entstehen könnten. Carsten Nowak vom Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik hat jedoch erklärt, dass es keine erwiesenen Verhaltensänderungen bei diesen Hybriden gibt.
Problematik der Hybridisierung
In Italien wird zudem diskutiert, ob Hybriden denselben Schutzstatus wie reinrassige Wölfe haben sollten. Laut DNA-Studien leben in sechs von sieben Rudeln im Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin Hybriden, und eine Schätzung besagt, dass bis zu 70 % der Wölfe in bestimmten Rudeln Hybriden sind. Die Berner Konvention forderte bereits 2014 Maßnahmen zur Identifizierung und Entfernung von Wolf-Hund-Hybriden. In diesem Zusammenhang gibt es ein Informationsvakuum über die Hybridisierungsproblematik in Europa. Der Mittelmeerraum gilt als ein Hotspot für Hybridisierung, die durch die Nähe zu menschlichen Siedlungen und die Verbreitung von streunenden Hunden begünstigt wird.
In Deutschland hingegen wird die Hybridisierung laut Experten als kein großes Problem angesehen, da nur wenige Fälle dokumentiert sind. Dennoch suchen Forscher nach Lösungen, um Hybriden zu identifizieren und zu managen. Valeria Salvatori betont, dass es wichtig sei, die genetische Integrität der Wolfspopulation zu wahren und gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen zu berücksichtigen.
Parallel dazu zeigen Kamerafallen in Italien immer häufiger Wölfe mit Anteilen an Hunde-DNA. Während Wölfe im 20. Jahrhundert fast ausgerottet wurden, leben heute etwa 17.000 Exemplare in Europa. Wolfs-Hybride aus Verpaarungen mit Hunden könnten den Fortbestand dieser ursprünglichen Raubtierart gefährden. Eine Kamerafalle hat im Februar 2021 ein Wolfspaar im ligurischen Apennin aufgenommen, bei dem das Männchen typische Grautöne zeigt, während das Weibchen eine pechschwarze Fellfarbe besitzt – ein weiteres Zeichen für genetische Abweichungen, die auftreten können, wenn Wölfe in Ermangelung geeigneter Partner auf Streuner ausweichen müssen.