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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer hat im Rahmen einer offenen Bürgersprechstunde im AWO-Clubraum in Schweinfurt die Anliegen und Perspektiven der syrischen Gemeinschaft in der Region thematisiert. Rund 2.000 Menschen mit syrischen Wurzeln leben in Schweinfurt, von denen etwa 1.000 bereits eingebürgert sind.
Hümpfer betonte die Notwendigkeit, über politische Veränderungen und deren Auswirkungen auf das deutsche Asylrecht zu sprechen. Dies ist besonders relevant, da deutschlandweit etwa eine Million Syrer leben, viele von ihnen gut integriert sind, in wichtigen Berufen arbeiten oder studieren. Dennoch herrscht Verunsicherung aufgrund aktueller Debatten über Abschiebungen und Aussetzung von Asylverfahren.
Forderungen nach individueller Prüfung und Dialog
Während der Veranstaltung stellte Hümpfer die zentrale Frage nach einer sicheren Zukunft für gut integrierte Menschen in Deutschland in den Vordergrund. Er kritisierte pauschale Abschiebeforderungen und sprach sich für individuelle Prüfungen des Schutzbedarfs aus. Darüber hinaus plädierte er für vereinfachte Verfahren zur Niederlassungserlaubnis und Einbürgerung.
Ein zentrales Diskussionsthema war dabei die Möglichkeit für syrische Geflüchtete, sich am Wiederaufbau Syriens zu beteiligen, ohne Deutschland zu verlassen. Vorschläge umfassten Projekte mit deutscher und syrischer Unternehmenszusammenarbeit sowie eine stärkere Einbindung gut ausgebildeter syrischer Fachkräfte. Hümpfer erwähnte, dass Regelungen in Arbeit seien, die Reisen nach Syrien für Personen mit bestimmten Aufenthaltstiteln erleichtern könnten.
Die Teilnehmenden äußerten Hoffnungen auf positive Entwicklungen in Syrien wie Reformen der neuen Regierung, sowie eine Verbesserung der Rechte der Kurden und stärkere Einbindung von Frauen in politische Ämter. Hümpfer versprach, die Anliegen der syrischen Gemeinschaft in die politische Debatte einzubringen und sich für eine gerechte und humane Asylpolitik einzusetzen.
Zusätzlich zu diesen Diskussionen zeigt eine aktuelle Analyse von Tagesschau, dass Ende Oktober 2024 in Deutschland insgesamt 974.136 Menschen mit syrischer Herkunft lebten. Von diesen waren 5.090 als Asylbewerber anerkannt, während 321.444 als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention registriert wurden. Darüber hinaus erhielten 329.242 Menschen subsidiären Schutz. Die meisten syrischen Flüchtlinge leben in Nachbarstaaten wie der Türkei, dem Libanon und Jordanien.
Aktuell hat das BAMF alle Entscheidungen über Asylanträge von Syrern bis auf Dublin-Verfahren vorerst gestoppt. In Deutschland sind über 47.000 Asylanträge von Syrern anhängig, wovon sich die Mehrheit um Erstbewerbungen handelt. Diese Ungewissheit bezüglich einer Rückkehr nach Syrien begünstigt die Diskussion über Abschiebungen und die Zukunft der syrischen Gemeinschaft in Deutschland.
Einblicke in die Anwerbung von Rückkehrern bietet der Vorschlag von Jens Spahn (CDU), aktiv für Rückkehrmöglichkeiten zu werben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte jedoch, dass die Lage in Syrien unübersichtlich sei und konkrete Rückkehrmöglichkeiten nicht absehbar sind, was die Unsicherheit weiter verstärkt.
Für viele geflüchtete Syrer in Deutschland bleibt die Frage der Integration und Stabilität von zentraler Bedeutung, während sie auf eine mögliche Rückkehr in ihre Heimat warten.
Für weitere Hintergründe zur Situation syrischer Geflüchteter in Deutschland verweist die Tagesschau auf umfassende Informationen zu diesem Thema und der syrischen Gemeinschaft (lesen Sie mehr bei Tagesschau).
Zusätzlich erfahren Sie in einem Artikel von in-und-um-schweinfurt.de mehr über die offene Bürgersprechstunde von Markus Hümpfer und die Schwerpunkte der Veranstaltung (lesen Sie mehr bei in-und-um-schweinfurt.de).