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Der Bundestag hat das Stromspitzen-Gesetz verabschiedet, welches erhebliche Änderungen für die Einspeisevergütung von privaten Photovoltaik-Anlagen mit sich bringt. Laut einer Analyse des Anbieters 1Komma5° soll das neue Gesetz darauf abzielen, die Netzüberlastungen, die in der Vergangenheit durch hohe Einspeisungen führten, zu minimieren.
Im Jahr 2024 wurden bereits 457 Stunden mit negativen Strompreisen verzeichnet, was über fünf Prozent aller Stunden des Jahres ausmacht. Die bisherigen Modelle der Einspeisevergütung haben sich als nicht nachhaltig erwiesen, was zu zusätzlichen Kosten für das Energiesystem geführt hat.
Änderungen im Gesetz
Das Stromspitzen-Gesetz bringt drei zentrale Neuerungen für neue PV-Anlagen mit sich:
- Neue Anlagen dürfen lediglich 60 Prozent ihrer Leistung einspeisen, bis eine Steuerbox installiert ist.
- Bei negativen Strompreisen entfällt die Einspeisevergütung; diese Stunden werden jedoch mit einem Faktor von 0,5 an die EEG-Förderzeit angehängt.
- Die Direktvermarktung für kleinere Anlagen unter 100 kW wird vereinfacht, bleibt jedoch freiwillig.
Nach den Analysen von 1Komma5° müssen Betreiber klassischer PV-Anlagen mit Verlusten von durchschnittlich rund 21 Prozent rechnen. Die Untersuchung beruht auf realen Verbrauchs- und Einspeisedaten von 180 Haushalten.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Drei Szenarien zeigen die voraussichtlichen Änderungen in der Einspeisevergütung nach Inkrafttreten des Gesetzes:
- PV-Anlage ohne Speicher:
- Bisherige Einspeisevergütung: 403,48 Euro; neue Vergütung: 312,25 Euro; Verlust: 91,92 Euro (21,32 %).
- Jährliche Gesamtstromkosten steigen von 612,01 auf 701,16 Euro.
- PV-Anlage mit Speicher:
- Bisherige Einspeisevergütung: 324,56 Euro; neue Vergütung: 238,31 Euro; Verlust: 86,25 Euro (25,57 %).
- Jährliche Gesamtstromkosten steigen von 193,79 auf 280,04 Euro.
- PV-Anlage mit Speicher und dynamischem Tarif:
- Bisherige Einspeisevergütung: 324,56 Euro; neue Vergütung: 283,12 Euro; Verlust: 41,43 Euro (12,77 %).
- Jährliche Gesamtstromkosten liegen bei 42,69 Euro; Vorteile durch optimierte Eigennutzung und günstigeren Strombezug zu Negativpreiszeiten.
Der durchschnittliche Strompreis beim dynamischen Tarif beträgt 22 Cent/kWh, während der Standardtarif bei 35 Cent/kWh liegt. Das neue Gesetz wird von Experten als ein notwendiger Schritt zur Umgestaltung des Energiesystems gesehen.
Darüber hinaus berichtete die Webseite Energie-Experten, dass Betreiber neuer Photovoltaikanlagen für Einspeisungen bei negativen Börsenstrompreisen keine EEG-Vergütung mehr erhalten. Diese negativen Preise entstehen durch ein Überangebot von Strom. Ein neuer Kompensationsmechanismus ermöglicht es, die nicht vergütete Einspeisung durch eine Verlängerung des Vergütungszeitraums nachzuholen, was etwa 20 Jahre in Anspruch nehmen kann.
Betreiber können ebenfalls freiwillig zu den neuen Regelungen überwechseln, wobei dieser Wechsel mit einer Vergütungserhöhung von 0,6 Cent/kWh für Bestandsanlagen einhergeht. Solche Maßnahmen können dazu beitragen, die Kosten der Energiewende zu senken, während Betreiber bestehender Anlagen zur Vermeidung von Stromspitzen und negativen Preisen zum Gelingen der Energiewende beitragen.