RottweilVillingen-Schwenningen

Widerstand und Glaube: Wie Margarete Hoffer Schicksale rettete

Ein österreichisches Fernsehteam des ORF hat in Villingen-Schwenningen Szenen für eine Dokumentation über die Widerstandskämpferin und Theologin Margarete Hoffer gedreht. Der Dreh fand im Stadtarchiv statt und umfasst historische Einblicke in das Leben von Hoffer, die 1941 als Vikarin an die Johanneskirche in Schwenningen kam.

Margarete Hoffer war während des Dritten Reichs aktiv und setzte sich für verfolgte Jüdinnen und Juden ein. Sie war Teil der „Württembergischen Pfarrhauskette“ und bot diesen Schutz und Fluchtmöglichkeiten über die Schweizer Grenze. Brigitte Liebelt, Diplom-Bibliothekarin und Autorin, spielt eine zentrale Rolle in der Dokumentation und hat Hoffers Geschichte in ihrem biografischen Roman „Die Vikarin – Margarete Hoffer – Widerstand im Dritten Reich“ verarbeitet.

Dreharbeiten und Dokumentation

Während der zweistündigen Dreharbeiten studierte Liebelt alte Zeitungsarchive und Akten im Stadtarchiv, um die Hintergründe von Hoffers Leben und Wirken besser zu verstehen. Die Dokumentation wird am 6. Mai im ORF ausgestrahlt und ist anschließend in der ORF-Mediathek verfügbar.

Margarete Hoffer wurde 1906 in Marburg, dem heutigen Maribor, geboren und war katholisch getauft. Ihre Familie übersiedelte 1912 nach Graz und konvertierte zur evangelischen Konfession. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Hoffer ab 1940 in der württembergischen Landeskirche als Vikarin auf Kriegsdauer und übernahm pfarrliche Dienste in der Johannesgemeinde in Schwenningen bis 1945.

Nach dem Krieg schloss sie 1947 ihr Theologiestudium an der Universität Tübingen mit einer Dissertation im Fach „Neues Testament“ ab und war die dritte Frau, die dort promovierte. Ihre Dissertation behandelte das Thema „Metanoia“, und ihre theologische Interpretation war stark von Karl Barth beeinflusst. Nach der Promotion kehrte sie nach Graz zurück und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung 1970 als Religionslehrerin. 1952 wurde sie mit dem silbernen Verdienstzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1991 war sie aktiv in der Heilandskirche in Graz, wie die Wikipedia berichtet.