
Im Februar trafen sich Frauen zu einem Moorspaziergang in Pliening, um sich im Rahmen eines interdisziplinären Austauschs über die Bedeutung der Moore auszutauschen. Unter den Teilnehmerinnen waren Sarah Egg, Biologin und Moormanagerin bei der Unteren Naturschutzbehörde, sowie die Autorin Nicole Wellemin, die mit ihrem aktuellen Roman „Das Echo der Moore“ auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Roman beschäftigt sich mit den Themen Familienkonflikte und Natur und ist im Bayerischen Wald angesiedelt.
Sarah Egg ist seit September 2022 in ihrer Position tätig und hat ein tiefes Interesse an der Flora des Moors, zu der unter anderem Pfeifengras und Faulbaumsträucher gehören. Während des Spaziergangs thematisierte Egg die wichtige Funktion der Torfschicht und den früheren Torfabbau. Ihrem Ziel, die Moore in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen, hat auch der Landschaftspflegeverband verpflichtet, der zudem die Kreuzottern schützen möchte.
Der Blick auf Moore in der Literatur
Nicole Wellemin, die nicht nur als Autorin, sondern auch als Gegenstand ihrer eigenen Geschichten agiert, beschreibt in ihrem Roman die Rückkehr der Protagonistin Theresa ins fiktive Moosbrunn, um dort Forschungsarbeiten für ihre Promotion durchzuführen. Ihre Auseinandersetzung mit der Natur wird als positiv hervorgehoben, was auch mit ihrer persönlichen Erfahrung als Mutter und den Herausforderungen, die eine Promotion mit sich bringt, verknüpft ist. Gemeinsam mit Egg sieht sie die interdisziplinären Ansätze der Literatur als essenziell an, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Wellemin konnte zudem ihre anfänglichen Bedenken vor dem Treffen mit Egg ablegen.
Zusätzlich zur Diskussion um die Bedeutung der Moore zeigt eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature, dass die globalen Verluste an Feuchtgebieten in den letzten 300 Jahren weitaus geringer sind als zuvor angenommen. Forscher*innen der Universität Greifswald haben herausgefunden, dass seit 1700 lediglich 21 bis 35 Prozent der globalen Feuchtgebiete verschwunden sind. Diese neue Erkenntnis trägt zur besseren Einschätzung der Klimawirkung von Mooren bei und könnte helfen, den Schutz dieser ökologisch wichtigen Bereiche künftig besser zu planen, wie [der Universität Greifswald berichtete](https://www.uni-greifswald.de/universitaet/organisation/verwaltung/detailansicht-news-verwaltung/n/zweite-chance-fuer-moore-neue-studie-in-nature/).
Die Studie verdeutlicht zudem, dass entwässerte Moore für einen bedeutenden Teil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und stellt die Bedrohung durch die Zerstörung von Feuchtgebieten in einen besorgniserregenden Kontext. Diese Informationen könnten auch für die Initiativen zur Renaturierung von Mooren von Bedeutung sein, wie sie von verschiedenen Institutionen und Forschungseinrichtungen verfolgt werden.