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Kontroverses Jagdgesetz: Aiwanger vs. Kaniber – Wer hat recht?

Der Bund Naturschutz (BN) hat die geplanten Änderungen im bayerischen Jagdgesetz scharf kritisiert. In einem aktuellen Referentenentwurf des Bayerischen Wirtschaftsministeriums wurden verschiedene Regelungen zur Bejagung von Wildtieren vorgestellt, die laut BN erhebliche Mängel aufweisen. So verweist der BN darauf, dass der Entwurf die Bejagung geschützter Arten ermögliche und gar Verstöße gegen das Artenschutzrecht straffrei stellen wolle. Diese Vorwürfe wies das Bayerische Jagdministerium umgehend als unzutreffend zurück.

Jagdminister Hubert Aiwanger betonte, dass der Entwurf keine schrankenlose Bejagung geschützter Arten zulasse und der Feldhamster nicht ins Jagdrecht aufgenommen oder bejagt werden solle. Aiwanger forderte, dass sowohl der Wolf als auch der Goldschakal in das Jagdrecht aufgenommen werden, um ein effektives Bestandsmanagement zu gewährleisten. Er verwies zudem darauf, dass die EU bereits einen Weg zur Absenkung des Schutzstatus für den Wolf vorgezeichnet habe. Kritisch äußerte sich der Minister zur Argumentation des BN, nach der die Belange der Landwirtschaft und der Weidetierhaltung nicht in die Überlegungen einflossen.

Streit um Jagdgesetznovelle

Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) wandte sich ebenfalls gegen Aiwangers Gesetzentwurf und befürwortete eine umfassendere Diskussion über das Jagdgesetz, das sowohl die Eigentümerinteressen als auch gesellschaftliche Bedürfnisse ernstnehmen solle. Sie warnte vor einem „Schnellschuss“ und betonte, dass das Gesetz in der aktuellen Klimakrise darauf abzielen müsse, klimafeste Wälder zu fördern und den Tier- und Artenschutz zu verbessern.

Kaniber befürwortete zudem, dass die staatliche Abschussplanung bei hoher Verbiss-Belastung aufrechterhalten werden sollte, während der BN Aiwangers Plan, die Abschussplanung teilweise abzuschaffen, als gefährlich für den Waldumbau kritisierte. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BN, verwies darauf, dass die aktuelle Abschussplanung zuvor zu einer tragbaren Verbissbelastung geführt habe.

Die Diskussion um das Jagdgesetz wird nicht nur politisch, sondern auch in Fachkreisen vorangetrieben. Der bayerische Jagdverband diskutiert eigene Vorschläge zur Novelle, darunter auch ein „Ampelsystem“ zur Ergänzung forstlicher Gutachten. Gleichzeitig fordert eine Arbeitsgruppe unter CSU-Landtagsabgeordnetem Sascha Schnürer klarere Regelungen für den Wolfsabschuss.