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Klimakämpfer Karl Braig: Nach fünf Monaten im Gefängnis wieder frei!

Der 69-jährige Klimaaktivist Karl Braig wird am 15. Mai 2025 um 7:30 Uhr aus der Justizvollzugsanstalt Kempten entlassen. Braig trat am 16. Dezember 2024 eine Haftstrafe von fünf Monaten an, die ihm vom Amtsgericht Passau aufgrund von zwei Straßenblockaden von insgesamt rund eineinhalb Stunden Dauer auferlegt wurde. Er wurde wegen Nötigung verurteilt, wobei die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde. Statt die optionale Geldauflage von 500 Euro zu zahlen, entschied sich Braig, die Haft zu verbüßen.

Karl Braig ist ein erfahrener Protestaktivist mit einer langen Geschichte des Engagements für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit. Er war bereits in den 80er Jahren während der Anti-Atom-Proteste im Gefängnis und gilt als einer der ersten Klimaaktivisten in Deutschland, die eine rechtskräftige Haftstrafe angetreten haben. Bei Haftantritt wurde er von einer großen Gruppe Unterstützender, darunter Freunde, seine Söhne und seine Lebensgemeinschaft, begleitet.

Unterstützung durch Netzwerk und Aktivismus

Während seiner Haft erhielt Braig Unterstützung von einem persönlichen Netzwerk sowie dem RAZ e. V. Bei seiner Entlassung wird er auf Wunsch von zwei Freunden abgeholt, um sich langsam an die Freiheit zu gewöhnen. Braig erklärte, dass ihm die politischen Ziele wichtiger seien als beispielsweise die Weihnachtszeit, und dass er bereit sei, für sein Engagement auch Gefängnisstrafen in Kauf zu nehmen.

Die Aktivistengruppe „Letzte Generation“, für die Braig sich engagiert, plant eine Mahnwache vor der Justizvollzugsanstalt Kempten, um ihren Kollegen zu unterstützen. Braig hat bereits mehrere Gefängnisaufenthalte wegen nicht bezahlter Geldstrafen hinter sich und betont, dass er sich bewusst ist, dass sein Engagement Konsequenzen haben kann. In einem der Vorfälle im März 2023 blockierten er und andere Aktivisten den Berufsverkehr in Passau, indem sie sich auf der Straße festkleben.

Hierbei war Braig nur 1 Minute und 28 Sekunden tatsächlich auf der Straße, dennoch erhielt er zusammen mit vier anderen Aktivisten Haftstrafen von fünf Monaten auf Bewährung. Ein anderer Aktivist musste eine Geldstrafe zahlen. Aktuell sind noch vier Verfahren gegen andere Aktivisten offen, da Rechtsmittel eingelegt wurden.

Die Berichterstattung über Braigs Fall umfasst auch seine Haltung, dass die Strafen für ihn eine Form des politischen zivilen Ungehorsams darstellen, bei dem er bereit ist, für seine Überzeugungen zu kämpfen, auch auf die Gefahr hin, wieder ins Gefängnis zu müssen, wie Merkur berichtet. Deutlich wird, dass Braig in einem „Öko-Dorf“ im Schwäbischen lebt, das Teil einer Lebensgemeinschaft mit etwa 70 Menschen ist, und dass er plant, ein Tagebuch aus der JVA zu führen, wie Süddeutsche berichtete.