Ostalbkreis

Ostalb-Klinikum: Sorge um medizinische Versorgung im Gemeinderat!

In einer Bürgerfragestunde im Gemeinderat äußerten Bürgerinnen und Bürger, darunter Petra Kraft, Sabina Ferrano und Susanne Behringer, ihre Bedenken zur aktuellen Situation im Ostalb-Klinikum. Diese Diskussion fand im Kontext einer Einladung an Christoph Rieß, den Vorstandsvorsitzenden der Kliniken Ostalb, statt, der über die Herausforderungen und geplanten Maßnahmen berichtete. Die drei Frauen kritisieren, dass das Ostalb-Klinikum seit Jahren „kaputtgespart“ werde und fordern, dass es die medizinische Versorgung der Region bis zur Fertigstellung des neuen Regionalversorgers in Essingen sicherstellen müsse.

Auf die Fragen zur Finanzierung des Regionalversorgers und die Notwendigkeit von Investitionen in das Ostalb-Klinikum antwortete Rieß mit Informationen über verschiedene geplante bauliche Maßnahmen. Dazu zählen die Sanierung des Zentral-OPs für 22 Millionen Euro, die Ende 2026 abgeschlossen sein soll, der Ersatz von Großgeräten der bildgebenden Diagnostik (CT, MRT), sowie die Erweiterung von Intensivstation und Notaufnahme. Rieß betonte, dass die Investitionen nicht darauf abzielen, perfekte Bedingungen zu schaffen, sondern um die Übergangszeit zu überbrücken.

Bauliche Maßnahmen und Zukunftsplanungen

In den Planungen für das Ostalb-Klinikum ist eine Konzentration und Spezialisierung der stationären Versorgung vorgesehen, um Doppelstrukturen zu vermeiden. Zudem wird Ellwangen in einen „sektorenübergreifenden Versorger“ umgewandelt. Die Finanzierung stellt ein zentrales Thema dar, da der Bund die Modernisierung mit einem Transformationsfonds von 50 Milliarden Euro fördert.

Oberbürgermeister Frederick Brütting äußerte Bedenken hinsichtlich der Finanzierung des neuen Regionalversorgers und der erforderlichen Übergangszeit. Zudem warf er Fragen zur Grundstücksverfügbarkeit auf, da bestehende vertragliche Verpflichtungen den Bau an bestimmten Standorten einschränken. Die Gemeinderäte zeigten sich frustriert über die aktuelle Situation im Ostalb-Klinikum, insbesondere bezüglich der Notaufnahme. Auch Bedenken über die lange Anfahrt für Patienten aus Randbereichen wurden geäußert. Brütting erwähnte die Möglichkeit einer Kombilösung für das Ostalb-Klinikum als Alternative.

Petra Kraft, Sabina Ferrano und Susanne Behringer planen, die Diskussion um die Zukunft des Ostalb-Klinikums weiter zu verfolgen und gegebenenfalls eine Bürgerinitiative zu gründen.

In einer weiterführenden Diskussion zu ähnlichen Themen berichtete die Webseite Kliniken Ostalb, dass Kritiker behaupten, lediglich 88% der Bevölkerung des Ostalbkreises würden adäquat versorgt werden. Der neue Regionalversorger in Essingen soll jedoch für 88% der Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten mit dem PKW erreichbar sein. Ellwangen wird als Standort mit einer 24/7 Notaufnahme fungieren, obwohl diese internistische Notfälle behandelt und keine Unfallchirurgie anbieten wird. Bei schweren Notfällen, wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen, sollen Patienten den Rettungsdienst rufen, der sie innerhalb der „goldenen Stunde“ ins geeignete Krankenhaus transportiert.

Die geplante 24/7 Notaufnahme in Ellwangen wird telemedizinisch an Aalen und Essingen angebunden sein. Es ist entschieden worden, dass schwere Notfälle in große Zentren verlegt werden sollen, wo spezialisierte Experten zur Verfügung stehen. Leichte Notfälle werden nach wie vor in der Notaufnahme in Ellwangen behandelt, wo auch die Basisnotfallversorgung durch die Kassenärztliche Vereinigung organisiert werden soll.