BodenseekreisTübingen

Gemeinsam gegen die Flut: Meckenbeurer Erklärung für Hochwasserschutz!

Am 3. Februar 2025 fand ein nichtöffentliches Treffen in Meckenbeuren statt, das große Aufmerksamkeit erregte. Anwesend waren der Regierungspräsident aus Tübingen und mehrere Bürgermeister aus dem Schussental, die sich auf die Ankündigung der bevorstehenden „Schussenkonferenz“ konzentrierten. Diese sollte bereits im vergangenen Herbst stattfinden. Anlass für das Treffen war ein entsprechender Hinweis von Bürgermeister Georg Schellinger während eines Bürgerempfangs vor zehn Tagen.

Das Hauptziel des Treffens war die interkommunale Zusammenarbeit sowie die Entwicklung innovativer Gewässermanagement-Strategien, um die Sicherheit entlang der Schussen zu erhöhen. Während der Zusammenkunft im Rathaus Meckenbeuren wurden Vertreter der Landratsämter Bodenseekreis und Ravensburg sowie Feuerwehrdienststellen in die Diskussion einbezogen. Der Fokus der Gespräche lag dabei auf der Prävention sowie der Bewältigung und Nachbereitung von Hochwasserereignissen.

Die Meckenbeurer Erklärung

Im Rahmen des Treffens wurde die „Meckenbeurer Erklärung“ verabschiedet, die ein Bekenntnis zur Zusammenarbeit darstellt. Regierungspräsident Klaus Tappeser wies auf die Notwendigkeit hin, als Konsequenz aus den Hochwassern des vergangenen Jahres in Baienfurt, Weingarten und Meckenbeuren zu handeln. Bürgermeister Schellinger erinnerte an zwei katastrophale Überflutungen in Meckenbeuren innerhalb von drei Jahren und betonte die Gefahren, die aus dem mittleren Abfluss der Schussen resultieren, der in Meckenbeuren bei 11,3 m³/s liegt und bei Hochwasserereignissen 2024 bis zu 200 m³/s betrug.

Die anwesenden Anrainerkommunen erörterten zusammen verschiedene technische und infrastrukturelle Ansätze zum Hochwasserschutz. Besondere Bedeutung erhielt die Notwendigkeit, natürliche Retentionsflächen zu schützen und Grundstückseigentümer aktiv in die Planungen einzubeziehen. Zudem wurden Folgetermine angeplant, um konkrete Maßnahmen und deren Realisierbarkeit zu diskutieren.

Die Diskussion hebt die Wichtigkeit der Verbesserung der Vorhersagezeiten für Hochwasserspitzen hervor. Bei der von mehreren verantwortlichen Personen, darunter Regierungspräsident Klaus Tappeser und diverse Bürgermeister, unterzeichneten Meckenbeurer Erklärung ist das Ziel klar: Die Schussen entwässert ein Gebiet von etwa 815 km², und sowohl sie als auch ihre Nebenflüsse gelten als Gewässer II. Ordnung, die von Kommunen und dem Land unterhalten werden.

In einem anderen Kontext haben sich Empfehlungen aus dem KAHR-Projekt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes ergeben. Diese Empfehlungen, basierend auf der wissenschaftlichen Begleitung des Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wurden auf einer internationalen Wissenschaftskonferenz vorgestellt. Die zehn empfohlenen Maßnahmen zeigen Handlungsbedarfe für verschiedene Akteure im Bereich Wiederaufbau und Klimaanpassung auf, wie im Bericht von Hochwasser Kahr erläutert wird.

  • Strategischer Transformationsprozess zur Förderung resiliente Raum- und Siedlungsentwicklung.
  • Neue Methoden der Hochwassermodellierung in die Planungen integrieren.
  • Siedlungsrückzug und angepasste Landnutzungen zur Schaffung von mehr Flussraum.
  • Stärkere Berücksichtigung von Brückenplanung bei Hochwasser.
  • Überprüfung und Weiterentwicklung von Frühwarnsystemen.
  • Öffentliche Zugänglichkeit von Gefahrenkarten zur Stärkung des Risikobewusstseins.
  • Integration von Resilienz in alle Planungsprozesse.
  • Interkommunale Zusammenarbeit zur Stärkung des Wiederaufbaus.
  • Vorbereitung auf Katastrophen durch intensiven Austausch zwischen Katastrophenschutz und Wasserwirtschaft.
  • Entwicklung höherer Schutzstandards für kritische Infrastrukturen.

Für die Umsetzung dieser Empfehlungen erfordert es jedoch weitere Forschung und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Verwaltung.