Villingen-Schwenningen

Hype um Abnehmspritzen: Was Ärzte über Ozempic wirklich denken!

Die Diskussion um Abnehmspritzen wie Ozempic und Victoza gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere da sie auch bei Prominenten beliebt sind. Diese Spritzen enthalten den Wirkstoff Semaglutid und sind zur Behandlung von Diabetes mellitus zugelassen. Laut dem Internisten und Diabetologen Johannes Guhl fragen ungefähr zehn Patienten pro Woche nach einem Rezept für Ozempic, meist mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder höher. Guhl betont, dass diese Medikamente nicht für eine schnelle Gewichtsreduktion gedacht sind und empfiehlt stattdessen Bewegung und eine gesunde Ernährung.

Apotheker Thomas Karcher weist darauf hin, dass der Hype um Ozempic in Apotheken zu Engpässen führt, da sogar gefälschte Rezepte verwendet werden. Novo Nordisk hat ein weiteres Präparat mit Semaglutid auf den Markt gebracht: Wegovy, das zur Gewichtsreduktion zugelassen ist. Wegovy kostet in der niedrigsten Dosierung 170 Euro pro Monat und wird auf Privatrezept verordnet. Guhl äußert Bedenken hinsichtlich der Langzeiteffekte von Ozempic, da dieses Medikament erst seit etwa zehn Jahren auf dem Markt ist.

Wirkung und Nebenwirkungen von Ozempic

Wie Doktor Weigl berichtet, wurde Ozempic im Februar 2018 in der EU und 2017 in den USA zur Behandlung von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen zugelassen. Das Medikament wird einmal wöchentlich subkutan gespritzt und hat eine Reihe von positiven Wirkungen wie die Senkung der Blutzuckerkonzentration, Gewichtsreduktion und das verringern des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit und Durchfall, aber auch Sodbrennen, Erschöpfung sowie gelegentlich Veränderungen des Geschmackssinns.

Die Anwendung von Ozempic hat spezifische Voraussetzungen. So wird das Medikament bei unzureichend kontrolliertem Blutzucker trotz Sport und Diät eingesetzt und stellt eine Alternative zu Metformin dar, falls dieses nicht vertragen wird. Eine der wichtigsten Informationen ist, dass das Medikament nicht für Personen mit Typ-1-Diabetes oder bei Schwangeren geeignet ist, da in Tierversuchen schädliche Wirkungen beobachtet wurden.

Guhl bietet zudem Schulungen für Diabetiker an, um den Einfluss von Bewegung und Ernährung zu betonen. Dennoch haben nur etwa 20 Prozent der Diabetiker an solchen Schulungen teilgenommen. Eine aktuelle Studie zeigt einen Anstieg des Risikos für Typ-2-Diabetes um 15 Prozent, wenn stark verarbeitete Lebensmittel einen signifikanten Teil der Ernährung ausmachen.