
In Villingen-Schwenningen, einer Stadt mit knapp 90.000 Einwohnern, wird der Ärztemangel zunehmend zum Problem. Besonders bei Kinder- und Hausärzten herrscht ein erheblicher Mangel, was in der Bevölkerung Besorgnis auslöst. Um dieser Situation entgegenzuwirken, soll ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) eingerichtet werden, das die medizinische Versorgung in der Region verbessern könnte. Der Schwenninger Kinderarzt Peter Röser gab im letzten Jahr seine Kassenzulassung auf, was zu Protesten führte und den politischen Handlungsdruck erhöhte.
Das geplante erste MVZ wird in der Schwenninger Innenstadt ansässig sein, mit einem zweiten Standort in Villingen, der mittelfristig folgen soll. Der Gemeinderat hat bereits einstimmig dem Projekt zugestimmt, das von der Stadt Villingen-Schwenningen als gemeinnützige Genossenschaft getragen wird. Die Eckdaten für das MVZ wurden von der städtischen Wirtschaftsförderung festgelegt, und der erste Standort soll am 1. Oktober eröffnet werden, zunächst mit zwei Allgemeinmedizinern. Ein Kinderarzt soll am 1. Januar hinzukommen. Für die Gründung des MVZ werden Anlaufkosten von bis zu 320.000 Euro in den ersten zweieinhalb Jahren erwartet, die von der Stadt übernommen werden müssen.
Problematischer Fachkräftemangel
Die Stadt sieht sich jedoch nicht nur mit einem Mangel an Ärzten konfrontiert. Der Fachkräftemangel hat auch Auswirkungen auf die Anzahl der verfügbaren Betreuungsplätze in Villingen-Schwenningen, wo derzeit 500 Plätze fehlen. Laut Berichten bewerten die Bürger die Gesundheitsversorgung in der Stadt mit 5,21 von 10 Punkten, was als unterdurchschnittlich gilt. Zum Vergleich liegt der Durchschnittswert für die Gesundheitsversorgung im Landkreis bei 5,96 Punkten.
Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist die Schließung von Notfallpraxen im ganzen Land, auch in Villingen-Schwenningen wird dies beobachtet. Jürgen Roth, ein Bürger der Stadt, äußert sich ebenfalls besorgt über die Situation. Besonders ein Kinderarzt in Schwenningen wird zukünftig als Privatarzt arbeiten, was die ohnehin schon angespannte Gesundheitsversorgung weiter belasten könnte.