
Die Mittelstufen-Theater-AG des Gymnasiums am Deutenberg in Schwenningen hat am 24. März 2025 die Werkschau „Vergessene Schicksale“ aufgeführt. Diese beeindruckende Darbietung beschäftigt sich mit dem Schicksal von NS-Zwangsarbeitern in der Region und thematisiert zentrale Fragen zu Heimat und Zwangsarbeit. Die Schülerin Karina Rassejkin, die das Stück selbst verfasst hat, betonte, dass der Titel auf „Villingen-Schwenningen“ verweist und die Vergessenheit der Lebensgeschichten der Zwangsarbeiter in den Fokus rückt.
Die Aufführung fand in Form eines Rundgangs durch das Schulhaus statt und beinhaltete verschiedene Szenen, die interaktive Elemente sowie persönliche Botschaften einbrachten. Zu Beginn der Veranstaltung gab es ein Gespräch mit der Autorin Karina Rassejkin. Über 50 Schülerinnen und Schüler waren an der gesamten Präsentation beteiligt. Larisa Ledovskaja aus der Ukraine, Tochter von Wolodomyr Shcherbina, dessen Schicksal im Stück behandelt wird, würdigte in einer Grußbotschaft das Engagement der Schüler. Nach der Vorstellung gab es die Möglichkeit für die Besucher, bei Brezeln und Getränken ins Gespräch zu kommen und Informationsmaterialien durchzublättern. Zusätzlich konnten Besucher an der „Wand der Stolpersteine“ eigene Botschaften hinterlassen und einen Sticker mit der Aufschrift „Weil ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten darf“ mitnehmen.
Projekt zur NS-Zwangsarbeit
Im Rahmen einer umfassenden Initiative zur NS-Zwangsarbeit wird die Projektreihe „Heimatgeschichte International – Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit in Villingen-Schwenningen“ vom Amt für Kultur, dem Uhrenindustriemuseum und der Initiative zur NS-Zwangsarbeit in Schwenningen ins Leben gerufen. Das Projekt, das am 27. Januar 2025, anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, offiziell startet, zielt darauf ab, junge Menschen in die Erforschung der NS-Zwangsarbeit in der Region einzubeziehen. Zu den Kooperationspartnern gehören die Gymnasien am Deutenberg und am Romäusring, die ver.Di Südbaden sowie der Fachbereich Gedenkstättenarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Die Ergebnisse sollen in einer Ausstellung im Uhrenindustriemuseum und auf einer Webseite im Jahr 2026 präsentiert werden.
Im Vorfeld dieser Initiative fand bereits eine Ortsbesichtigung zu verschiedenen Stätten der NS-Zwangsarbeit in Schwenningen statt. So wurden am 12. Oktober 2024 mehrere Orte besucht, unter anderem das Uhrenindustriemuseum und das ehemalige Ostarbeiterlager auf dem Dickenhardt. Dabei wurden vorläufig 3.374 Zwangsarbeiter identifiziert. Weitere Stadtrundgänge und Workshops sind für 2025 geplant, um das Engagement junger Menschen in der Aufarbeitung dieser Geschichte weiter zu fördern.
Für mehr Informationen zur Theateraufführung besuchen Sie bitte schwarzwaelder-bote.de. Detaillierte Informationen über die Initiative zur NS-Zwangsarbeit sind auf uhrenindustriemuseum.de zu finden.