
Auf dem Tempelhofer Damm in Berlin stehen umfangreiche Bauarbeiten an, die mit der Fällung zahlreicher Bäume verbunden sein werden. Der Senat plant, 73 Bäume auf dem Mittelstreifen zu entfernen, um den Autoverkehr während der Bauarbeiten aufrechterhalten zu können. Insgesamt sind 196 Bäume betroffen, einschließlich der Bäume, die für die Arbeiten vom Platz der Luftbrücke in Richtung Süden beseitigt werden müssen, wie rbb24 berichtete.
Widerstand kommt aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg, der sich gegen die Fällung der Bäume wehrt. Ursprünglich gab es eine Einigung zwischen Senat und Bezirk, die Bäume auf dem Mittelstreifen zu erhalten und den Verkehr teilweise über Umleitungsstrecken zu führen. Die CDU-geführte Verkehrsverwaltung plant nun, den Mittelstreifen für die Verkehrsleitsysteme zu nutzen, um umfangreiche Umleitungen zu vermeiden.
Umweltaspekte und Zukunft der Bäume
Die Verkehrsverwaltung argumentiert, dass eine längere Umleitung umweltbelastender wäre und etwa 30.000 Tonnen CO2 erzeugen würde, während 70 Bäume lediglich rund neun Tonnen CO2 aufnehmen können. Auch Lärmschutzgründe werden angeführt, da eine Umleitung mehr Anwohner durch erhöhten Lärm belasten würde. Die Grünen kritisieren jedoch die Berechnungen der Verkehrsverwaltung und betonen die Bedeutung der Bäume in Zeiten der Klimakrise. Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck verweigert die Genehmigung für die Fällung der Bäume und setzt sich für alternative Umleitungslösungen ein.
Zusätzlich zu den genannten Fällungen gab es Anfang des Jahres Berichte über die Fällung von 60 Bäumen für die Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe, die möglicherweise nicht zwingend notwendig sind. Die Senatsverwaltung für Mobilität favorisiert eine Verkehrsführung in beiden Richtungen über die Straße. Laut der BVG sollen auch Sanierungsarbeiten am Tunnel der U6 durchgeführt werden, der unter einem Teil des Baumbestands verläuft. Im schlechtesten Fall könnten insgesamt 160 Bäume betroffen sein, wovon 135 auf öffentlichem Straßenland beantragt wurden, wie taz.de berichtete.
Die Planungen sehen vor, dass die Fällungen in der Winterperiode 2025/2026 erfolgen sollen. Dieses Gesamtprojekt hat eine geschätzte Dauer von acht Jahren, wobei auch Wärme- und Stromleitungen erneuert werden sollen. Von den 135 Bäumen müssen nur vier wegen fehlender Vitalität gefällt werden, während 20 Bäume aufgrund eines veränderten Straßenquerschnitts weichen sollen. 51 Bäume sind von Bodenarbeiten betroffen, und 60 Bäume würden für das Verkehrsführungskonzept gefällt werden. Heinrich Strößenreuther von der Initiative Baumentscheid Berlin betont, dass Fällungen nur bei unumgänglichen Gründen akzeptabel sind.