
Was sich in einem beschaulichen Winkel von Augsburg abspielte, liest sich wie ein düsterer Krimi: Halid S., ein junger Mann, der bereits als Jugendlicher Schlagzeilen machte, als er den tapferen Feuerwehrmann Roland S. am Nikolaustag vor fünf Jahren tötete, steht erneut im Fokus der Ermittlungen. Dieses Mal soll der heute 21-Jährige mit Komplizen auf der berüchtigten Maximilianstraße gezielt Jagd auf Homosexuelle gemacht haben. Die Brutalität der Attacke, bei der zwei Männer schwer verletzt wurden, lässt den Atem stocken. Bild-Zeitung berichtet, dass das Polizeipräsidium Schwaben-Nord am Freitagabend von einem möglichen queerfeindlichen Motiv sprach. Die Spuren führen also in eine dunkle Ecke der hiesigen Gesellschaft, wo Ressentiments unverhohlen in Gewalt umschlagen.
Doch werfen wir einen Blick auf die Details des erschütternden Vorfalls: Es war der Morgen des 23. März, als die beiden Opfer, 26 und 28 Jahre alt, brutal mit Fußtritten malträtiert wurden. „Sie traten auf uns ein. Auf unsere Köpfe, in die Seiten, auf meinen Rücken. Es hörte nicht auf, bis jemand von ihnen rief, dass die Polizei kommt,“ erzählte einer der Angegriffenen den Reportern später, gezeichnet von Prellungen und einer Gehirnerschütterung. Dass Halid S. zum Zeitpunkt des Angriffs in U-Haft saß, also im Gefängnis untergebracht war, erschüttert das öffentliche Vertrauen weiter. Und während drei weitere Verdächtige hinter Gittern sitzen, ist Halid S., der mutmaßliche Drahtzieher, wie vom Erdboden verschluckt.
Ein junger Mann mit einer blutigen Vorgeschichte
Zur Erinnerung: Bereits 2019 hatte Halid S. mit einem einzigen, verheerenden Schlag das Leben von Roland S., einem Feuerwehrmann und zweifachen Familienvater, ausgelöscht. Ein geradezu nicht zu fassender Verstoß gegen jede Logik, jedes Mitgefühl. Vor dem Augsburger Landgericht zeichnete man 2020 das Bild eines Angreifers mit „aggressiver Veranlagung“ und Dominanzstreben. Ein derartiger Verlust des Lebens, eine Familie in Trauer – und jetzt, kaum dass die Haftzeit zu einem Ende gekommen ist, soll der junge Mann schon wieder negative Schlagzeilen schreiben?
Ein Fall, der Wellen schlägt
Diese Ermittlung versetzt Augsburg in Unruhe. Wie kann es sein, dass eine Stadt, deren Straßen auch eine Geschichte der Solidarität und des Miteinanders erzählen könnten, Schauplatz solch brutaler Vorfälle wird? Die Generalstaatsanwaltschaft München, so Bild-Zeitung zur Aufklärung des Falls beitragen kann. Währenddessen hoffen viele auf eine rasche Festnahme, um dem Schrecken Einhalt zu gebieten.
Wie dieser Fall ausgeht, wie die Justiz sich dieser Herausforderung stellt und was die Konsequenzen für alle Beteiligten sein werden, bleibt abzuwarten. Die Vorfälle in Augsburg sind jedoch bereits jetzt ein Mahnmal – ein Appell an die Grundwerte unseres Zusammenlebens.