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In Sigmaringen wurden zahlreiche Bäume am Ufer der Donau mutwillig beschädigt. Die Stadt reagiert auf diese Vorfälle mit einer Initiative, die vom Regierungspräsidium (RP) Tübingen ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden Bäume zurückgestutzt und mit Drahtgeflecht umwickelt, um weiteren Schäden durch Biber vorzubeugen. Diese Schäden betreffen insbesondere Gebiete in Laiz und Sigmaringen, wo Biber die Austriebe von Bäumen in Mitleidenschaft gezogen haben. Die Verwendung von Drahtgeflecht dient als Verbissschutz, und es wurden bei dutzenden Bäumen entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Neben den bereits betroffenen Bäumen werden auch Neupflanzungen durch Drahtverhau geschützt.
Die Biberpopulation in Sigmaringen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Biber ist ein streng geschütztes Tier, was bedeutet, dass Vertreibung, Fang oder Tötung nicht erlaubt sind. Auch Biberbauten und Dämme stehen unter Schutz. Wie der NABU-Vorsitzende Alfred Bauernfeind erläuterte, wird sich das Problem wahrscheinlich von selbst lösen, da der Biber im Sommer sein Fressverhalten ändert und vermehrt auf Gras umsteigt.
Wachsende Biberpopulation und ihre Auswirkungen
Die Biberpopulation in Baden-Württemberg wächst nicht nur in Sigmaringen, sondern auch in anderen Regionen und führt zu zunehmend gravierenden Schäden. Laut einem Bericht des Südkuriers hat sich auch im Kreis Sigmaringen die Anzahl der Biberbauten in Ostrach signifikant erhöht, was zu Konflikten zwischen Bibern und Anwohnern führt. Diese Probleme werden durch die hohen Kosten, die durch die Biberaktivitäten entstehen, verstärkt. CDU-Landtagsabgeordneter Klaus Burger hat sich zu diesen Herausforderungen geäußert und verwies auf die erste letale Biberentnahme im Alb-Donau-Kreis, die auf Proteste von Naturschutz- und Umweltverbänden stieß.
In den letzten Jahren wurden Maßnahmen zur Biberbewältigung initiiert, darunter ein Pilotprojekt, das vor zwei Jahren gestartet wurde und die Landkreise Sigmaringen, Ravensburg, Biberach, den Stadtkreis Ulm sowie den Alb-Donau-Kreis umfasst. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen lethaler Entnahmen auszutesten, nachdem andere Maßnahmen ausgeschöpft sind. Burger betont dabei, dass es nicht darum geht, eine erneute Ausrottung der Biber zu planen, sondern eine Balance zwischen Naturschutz und Gemeinwohl zu finden.
Die steigenden Biberschäden beeinträchtigen auch die Hochwasserschutzfunktion in mehreren Regionen. In Gammertingen wurden zahlreiche angenagte Bäume und Überschwemmungen durch Biberaktivitäten festgestellt. Insbesondere in Ostrach berichten Gemeinde und Landwirte von erheblichen Schäden, darunter rund 40 Hektar landwirtschaftlich ungenutzter Fläche. Auch externe Firmen müssen zur Beseitigung der Schäden beauftragt werden, was die finanziellen Belastungen für die Kommunen erhöht. In Pfullendorf belaufen sich die jährlichen Kosten zur Beseitigung von Biberschäden auf über 20.000 Euro.