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Der Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat Insolvenz für alle betriebenen Kliniken in Rheinland-Pfalz angemeldet und zieht sich vollständig aus der Krankenhausversorgung zurück. Dies wurde im Rahmen eines umfassenden Sanierungsplans kommuniziert, der trotz intensiver Bemühungen keine wirtschaftliche Konsolidierung gewährte. Der DRK-Landesverband meldete bereits im Jahr 2023 Insolvenz für das Krankenhaus in Altenkirchen sowie mehrere weitere Standorte, darunter Alzey.
Eine Pressestelle des DRK bezeichnete den Beschluss als „schmerzlichen“. Die DRK-Trägergesellschaft Süd-West bleibt bis zum Abschluss des Insolvenzverfahrens für die Einrichtungen verantwortlich. Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) äußerte Enttäuschung über den Rückzug des DRK und über nicht eingehaltene Ankündigungen.
Betroffene Einrichtungen und finanzielle Situation
Zu den betroffenen Einrichtungen zählen unter anderem die Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Neuenahr, das Schmerz-Zentrum Mainz sowie die Tageskliniken in Worms und Bad Kreuznach. Das DRK stellt rund 1200 Krankenhausbetten (5,3 % der 23.000 stationären Betten in Rheinland-Pfalz) und 7 % der tagesklinischen Plätze bereit. Insgesamt sind etwa 4200 Mitarbeiter beschäftigt, die über 80.000 Patienten versorgen.
Die Suche nach neuen Investoren zur Erhaltung der medizinischen Versorgung und Arbeitsplätze ist im Gange, jedoch wird die finanzielle Unterstützung seitens des Landes Rheinland-Pfalz ausgeschlossen. Die Gesundheitsstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD) betonte, dass es nicht die Rolle des Landes sei, Geld zuzuschießen. Ein runder Tisch mit betroffenen Kommunen und dem Insolvenzverwalter ist für die kommende Woche geplant, um die angespannte Situation zu stabilisieren.
Für die betroffenen Kliniken in Rheinland-Pfalz wird jährlich ein Finanzierungsbedarf von rund 150 Millionen Euro prognostiziert. Kritische Stimmen aus der CDU bezeichnen die Situation als „katastrophal“ und fordern mehr Unterstützung von den Kommunen, während die Freien Wähler im Landtag Befürchtungen über eine Unterversorgung äußern.
Die DRK wird sich künftig auf seinen humanitären Kernauftrag und die Notfallrettung konzentrieren und hat das Insolvenzverfahren auf sechs weitere Klinikstandorte ausgeweitet, was insgesamt etwa 2500 Beschäftigte betrifft. Dennoch soll die Patientenversorgung an allen Standorten weiterhin gewährleistet bleiben, und die Gehälter der Mitarbeiter sind durch das Insolvenzverfahren gesichert. Laut Andreas Wermter, dem Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, ist ein derart großer Rückzug eines Trägers in der Geschichte des Landes bislang einmalig.
Für weitere Informationen über die Auswirkungen der DRK-Insolvenz konsultieren Sie die Berichterstattung von Rheinpfalz und Tagesschau.