
Immer häufiger werden Nashörner aufgrund ihres Horns gewildert, das als prestigeträchtiges Heilmittel gilt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat ein Team in Hessen die Initiative ergriffen und ausgebildete Spürhunde für den Einsatz im Krüger-Nationalpark in Südafrika vorbereitet. Laut einem Bericht von stern.de sollen zwei Deutsche Schäferhunde, Dokas Hambana und Janosch Risima, sowie ein weiterer Belgischer Schäferhund speziell auf das Aufspüren von Nashorn-Horn trainiert werden.
Die Ausbildung dieser Spürhunde beginnt nach einer gründlichen tierärztlichen Untersuchung. Während zwei der Hunde im Herbst nach Südafrika geschickt werden, wird der dritte Hund Anfang nächsten Jahres bereit sein. Insgesamt werden zehn ehrenamtlich ausgebildete Hunde für Einsätze im Nationalpark vorbereitet. Der Trainingsprozess ist intensiv und dauert etwa drei bis vier Monate, um die Geruchsbilder zu festigen. Die Hunde müssen zudem an unterschiedliche Umgebungen gewöhnt werden und müssen schussfest sowie gewitterfest sein. Ein Hund musste aufgrund aggressiven Verhaltens gegenüber Schüssen aussortiert werden.
Nashorn-Wilderei in Statistiken
Laut offiziellen Zahlen des südafrikanischen Umweltministeriums wurden im ersten Halbjahr 2024 knapp 230 Nashörner gewildert. Im Jahr 2023 belief sich die Zahl der gewilderten Nashörner auf ca. 500, was einen Anstieg von 11% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts schätzungsweise 500.000 Nashörner lebten, sind es heute weniger als 28.000 in freier Wildbahn. Trotz der Fortschritte durch Enthornungsmaßnahmen im Krüger-Nationalpark ist diese Methode kein Allheilmittel. Ein Kilogramm Nashorn-Horn kann mehrere Zehntausend Euro erzielen, was den Anreiz zur Wilderei erhöht.
Zusätzlich zu den Initiativen in Deutschland möchte der WWF die Nachfrage nach Rhinohorn in Ländern wie Vietnam und China senken. Der WWF berichtet, dass die Organisation mit Akteuren der traditionellen Medizin, Universitäten und offiziellen Verbänden zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass zukünftige Ärzt:innen keine Behandlungsmethoden empfehlen, die Rhinohorn beinhalten. Über 13.000 Studierende und Lehrkräfte wurden bereits durch Online-Workshops und Informationsaktionen erreicht. Eine Befragung zeigt, dass 85% der Befragten künftig keine Produkte aus gefährdeten Wildtieren empfehlen wollen, im Vergleich zu 68% zuvor. Dies belegt die positive Wirkung der Aufklärungsarbeit, wie wwf.de festgestellt hat. Die Organisation hat auch einen Leitfaden entwickelt, um den Konsum und die Verschreibung von Rhinohorn und anderen illegalen Wildtierprodukten zu reduzieren, und bislang rund 5.000 Ärzte sowie 3.000 Geschäftsleute und Vertreter von 60 Verbänden der traditionellen Medizin erreicht.