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Im Landkreis Ludwigslust-Parchim wird die Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin erweitert und saniert. Am vergangenen Donnerstag fand der symbolische erste Spatenstich statt, der den Beginn umfangreicher Maßnahmen einleitet. Geplant sind der Anbau eines Veranstaltungsraums, die Sanierung bestehender Gebäude sowie die Schaffung von Seminarräumen. Zudem soll das Dachgeschoss ausgebaut werden, um ein Archiv und Büroflächen zu integrieren. Die Investitionssumme hierfür beläuft sich auf rund 750.000 Euro, wobei die Finanzierung aus dem Vermögen von Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR stammt. Diese Gelder stehen den ostdeutschen Ländern und Berlin zur Verfügung, um wirtschaftliche, soziale und kulturelle Projekte zu fördern.
Die Gedenkstätte in Wöbbelin zieht eine wachsende Zahl an Besuchern an. Sie erinnert an das Außenlager des KZ Neuengamme, das im Februar 1945 eingerichtet wurde. Mehr als 5.000 Menschen wurden in diesem Lager interniert, wobei fast 1.000 Personen an Krankheiten, Hunger und Erschöpfung starben. Seit der Eröffnung im Jahr 1965 gibt es im Besucherzentrum Wöbbelin eine Ausstellung, die an die Opfer des Konzentrationslagers erinnert.
Details zur Gedenkstätte
Die KZ-Gedenkstätte Wöbbelin liegt etwa drei Kilometer von Wöbbelin entfernt an der L 72 in Richtung Ludwigslust und war das letzte Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme. Ab Februar 1945 arbeiteten KZ-Häftlinge aus Neuengamme am Bau eines Kriegsgefangenenlagers, das ab Mitte April 1945 als Auffanglager für Räumungstransporte aus anderen Konzentrationslagern diente. In den zehn Wochen seines Bestehens starben über 800 der insgesamt 5.000 Häftlinge aus mehr als 25 Nationen an Misshandlungen, Erschöpfung und Hunger.
Bis Juni 1945 starben nahezu 200 Menschen an den Folgen der KZ-Haft in Ludwigslust. Im Jahr 2005 und 2006 wurde ein Gedenkplatz von der Künstlerin Dörte Michaelis gestaltet. Dieser Platz besteht aus schwarzen Klinkern, die von Rissen durchzogen sind, die wie Wunden wirken. An den Rändern sind Namen und Nummern der Opfer angebracht, die zwischen dem 17. Februar und Ende Juni 1945 starben. Ein Rundweg mit Informationsstelen und Skulpturen führt durch das ehemalige Lagergelände. Seit 2014 gibt es im Museumsgebäude in Wöbbelin eine interaktive Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers. Die Gedenkstätte ist frei zugänglich, jedoch ist das Besucherzentrum aufgrund der Umbaumaßnahmen momentan geschlossen.
Die Öffnungszeiten der Gedenkstätte sind von April bis Oktober Dienstag bis Freitag von 12:00 bis 16:00 Uhr sowie Sonntag von 11:00 bis 16:00 Uhr. Feiertags ist die Gedenkstätte ebenfalls geöffnet. In der Zeit von November bis März gelten die Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 11:00 bis 16:00 Uhr und Sonntag ebenfalls von 11:00 bis 16:00 Uhr. Führungen und Projekte sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich, die Kosten für Führungen belaufen sich auf 2 Euro pro Person.