
Im Wetteraukreis steht die Zukunft der Tagespflege auf der Kippe, da die Anzahl der Anfragen stark gesunken ist. Laut einem Bericht von FNP sieht sich der Bereich der Tagespflege mit höheren Kosten und einer zunehmenden Konkurrenz durch Kindertagesstätten konfrontiert. Viele Tagesmütter fordern mehr Anerkennung sowie eine gerechtere finanzielle Unterstützung.
Nadine Zurawski, eine erfahrene Tagesmutter aus Glashütten, arbeitet seit 18 Jahren in diesem Bereich und hat festgestellt, dass die Anfragen nach Tagesplätzen im letzten Jahr nachgelassen haben. Ihre Kollegin Ronja Badej aus Ortenberg berichtet, dass sie derzeit zwei freie Plätze hat. Dies wird vom Wetteraukreis bestätigt, der ebenfalls einen Rückgang in der frühkindlichen Betreuung feststellt. Eine Ursache für diese Entwicklung ist der geburtenschwache Jahrgang 2023, ein Phänomen, das bundesweit zu beobachten ist.
Herausforderungen für Tagesmütter
Die finanzielle Unterstützung für Tagesmütter wurde in letzter Zeit verringert, während gleichzeitig die Elternbeiträge angehoben wurden. Dies sorgt für Unmut unter den Tagesmüttern, da die Vergütung je nach Wohnort stark variiert. Tageseltern erhalten Fördergelder sowie Erstattungen für Sachkosten, jedoch müssen diese Kosten regional angepasst werden. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hat zudem festgelegt, dass die Erstattung von Sachkosten in teureren Wohngegenden höher ausfallen muss.
Tagesmütter stehen auch unter Druck, da sie mit der Vergabe von Plätzen in Kitas konkurrieren müssen, die oftmals günstigere Betreuungsmöglichkeiten anbieten. Die Platzvergabe in Kitas erfordert, dass Tagesmütter ihre Plätze innerhalb kurzer Zeit vergeben müssen. Viele Tageseltern wünschen sich daher eine Gleichstellung mit Kindertagesstätten, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch durch mehr gesellschaftliche Wertschätzung.
In Reaktion auf die Herausforderungen plant der Wetteraukreis die Unterstützung neuer Modelle in der Kindertagespflege. Dazu zählen beispielsweise Zusammenschlüsse von Tageseltern oder die Anmietung externer Räumlichkeiten zur Verbesserung der Betreuungsangebote.
Die Kindertagespflege, die in der Regel im Haushalt der Tagespflegeperson oder in angemieteten Räumen stattfindet, stellt eine individuelle und flexible Betreuungsform dar, die besonders für Kinder unter drei Jahren geeignet ist. Tagesmütter und -väter dürfen maximal fünf fremde Kinder gleichzeitig betreuen und ermöglichen den Kleinen erste soziale Erfahrungen. Diese Betreuungsform kann auch als ergänzendes Angebot für Kinder bis zur Einschulung oder für Schulkinder genutzt werden, wie auf der Website des Wetteraukreises erläutert wird.