
Im Wetteraukreis, unweit von Echzell, steht eine der teuersten Bauruinen Hessens, die als Logistikzentrum von Amazon geplant war. Der Bau sollte bereits seit 2021 in Betrieb sein, jedoch stehen die Arbeiten seit geraumer Zeit still. Amazon plant nun offensichtlich, aus dem Projekt auszusteigen, was bereits seit 2023 bekannt ist. Das Unternehmen hat insgesamt drei „Beendigungsschreiben“ an den Bauträger geschickt, wobei sich die Bauarbeiten an der 14 Meter hohen, 8.500 Quadratmeter großen Logistikhalle seit 2021 in einem rechtlichen Stillstand befinden.
Der Bau wurde ursprünglich im Oktober 2020 zwischen Amazon und Garbe Industrial Real Estate vereinbart. Aufgrund einer Klage des BUND, der gegen unzureichende Umweltprüfungen eingereicht hatte, stoppte ein Gericht im Mai 2021 den Weiterbau. Auch eine wiederholte Umweltverträglichkeitsprüfung wurde als unzureichend bewertet, was zur Beschwerde des BUND führte. Obwohl die Logimac Grundbesitz GmbH, der Bauherr, seit einem Jahr die Erlaubnis hätte, mit den Arbeiten fortzufahren, ruhen diese bis heute.
Rechtsstreit und Entschädigungsforderungen
Der Streit zwischen Amazon und Garbe betrifft auch die Kostenverteilung. Garbe fordert 14 Millionen Euro Entschädigung, während Amazon lediglich 7,8 Millionen Euro bereit ist zu zahlen. Ein Gerichtstermin zur Klärung der Schadensaufteilung wurde für den 23. Mai angesetzt. Unklar bleibt zudem, ob und wie ein Rückbau des Logistikzentrums erfolgen könnte.
Der Rückzug von Amazon geschieht nicht nur aufgrund der Bauverzögerungen, sondern auch wegen der rechtlichen Unsicherheiten, die mit dem Projekt verbunden sind. Bürgermeister und lokale Vertreter äußern sich enttäuscht über den Verlust von potenziell 130 bis 180 Arbeitsplätzen in der Region, während die Gewerbefläche seit 25 Jahren ungenutzt bleibt. Der Anwalt von Amazon erklärte, dass die Halle nicht mehr zu einem Verteilzentrum passe.
Bereits in der Vergangenheit hatte Amazon erfolgreich über ein Dutzend Logistikzentren im Wert von einer Milliarde Euro entwickelt. Die gegenwärtige Situation in Echzell steht jedoch in starkem Kontrast zu diesen Erfolgen. Ebenso verzögert sich ein weiteres geplantes Verteilzentrum von Amazon in Niedersachsen, konkret in Watenstedt, wo der Betriebsstart unklar bleibt.