Helmstedt

Lebenswerk der Familie Simon: Traditionsladen in Helmstedt schließt für immer!

Im Kreis Helmstedt schließt ein traditionsreiches Geschäft, das „Haus des Kindes“, nach über 63 Jahren. Der letzte seiner Art in der Innenstadt wird von vielen Helmstedtern vermisst, wie news38.de berichtete. Der Ursprung des Betriebs, geführt von der Familie Simon, reicht bis ins Jahr 1919 zurück, als eine Polsterei in der Leuckartstraße 40/42 eröffnet wurde. 1962 erlebte das Unternehmen eine Erweiterung, wodurch das „Haus des Kindes“ gegründet wurde.

Das Geschäft war bekannt für seine umfangreiche Auswahl an Baby- und Kleinkindartikeln, darunter Babyfläschchen, Sonnenschirme und Spielzeuge. Besonders geschätzt wurden das familiäre Ambiente und die persönliche Begrüßung durch die Schwestern Martina Simon und Annette Lüke. Der Rückgang der Laufkundschaft und der ansteigende Onlinehandel, der besonders während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewann, führten jedoch zu wirtschaftlichen Herausforderungen. Trotz dieser Schwierigkeiten entschieden sich die Schwestern, das Geschäft aus persönlichen Gründen und nicht aus finanzieller Notwendigkeit zu schließen. Am 31. März 2025 wird das „Haus des Kindes“ endgültig seine Türen schließen, und es wird keinen Nachfolger geben, was das Ende eines Familienbetriebs markiert.

Wachsender Onlinehandel und seine Folgen

Die Schließung des Traditionsgeschäfts reflektiert einen größeren Trend, der durch die Pandemie verstärkt wurde. Während des Lockdowns waren Online-Shops oft die einzige Kaufoption für Möbel und Kleidung. Laut tagesspiegel.de verzeichnete der Brutto-Umsatz im E-Commerce 2020 einen Anstieg von 14,6% auf 83,3 Milliarden Euro. Otto verschickte 33% mehr Pakete im Vergleich zum Vorjahr, und Zalando erzielte einen Umsatz von 8 Milliarden Euro.

Allerdings stehen 60% der stationären Händler ohne staatliche Hilfen vor der Insolvenz. Eine Umfrage ergab, dass 75% der Käufer beabsichtigen, künftig gleich viel oder mehr online zu bestellen. Während dieser Entwicklung gibt es auch Kritik an den Arbeitsbedingungen bei großen Onlinehändlern wie Amazon und Zalando, besonders in der Logistik. Die Gewerkschaft Verdi hat hohe Corona-Infektionsraten in den Logistikzentren bemängelt, während Verbraucherzentralen auf Probleme bei mangelhaften Möbelbestellungen hinweisen.