Anhalt-Bitterfeld

Skandal in Gommern: Elf Hunde in erschreckendem Zustand beschlagnahmt!

Elf beschlagnahmte Hunde aus Gommern wurden in einem schlechten Zustand vorgefunden, als das Veterinäramt der Region im Rahmen einer Kontrolle tätig wurde. Die Tiere wiesen verfilztes Fell, eingewachsene Krallen und Augenkrankheiten auf. Im Tierheim Schartau werden die Hunde nun versorgt, mit dem Ziel, Vertrauen zu Menschen wieder aufzubauen. Eine mögliche Vermittlung der Hunde wird für das kommende Frühjahr angestrebt. Landrat Burchhardt äußerte sich zu dem Vorfall und sprach von einer „großen kriminellen Energie“ der Halterin, die Grundstücke unter falschem Namen gemietet hatte, um dort Tiere zu beherbergen, unter anderem an der Ostsee.

Burchhardt bezeichnete die Halterin als „Animal Hoarder“, was die krankhafte Neigung beschreibt, Tiere zu sammeln und zu halten, oft ohne angemessene Versorgung. Laut einer Erhebung des Deutschen Tierschutzbundes wurden 2023 in Deutschland 115 Fälle von Animal Hoarding dokumentiert, in denen etwa 6.700 Tiere betroffen waren. Seit 2008 sammelt der Tierschutzbund systematisch Informationen zu solchen Fällen. Die Daten stammen aus Medienberichten und Meldungen von Tierschutzheimen. Die häufigsten gehorteten Tiere sind Katzen, gefolgt von kleineren Haustieren wie Kaninchen und Ratten. Burchhardt fordert ein deutschlandweites Melderegister zur Verhinderung solcher Vorfälle.

Vernachlässigung und Haltungsverbot

Bereits im Oktober 2020 wurde ein Haltungs- und Betreuungsverbot gegenüber der Halterin ausgesprochen. Dieses Verbot resultierte aus einer Kontrolle, bei der stark vernachlässigte Tiere, darunter Pferde, Mulis und Rinder, in Zerbst festgestellt wurden. Das Veterinäramt stellte erhebliche Vernachlässigungen der Pflichten durch die Halterin fest, was letztlich zur jetzigen Situation führte.

Die Daten des Tierschutzbundes zeigen, dass seit Beginn der Erhebung mehr als 42.000 Tiere in Deutschland betroffen waren. Im Jahr 2023 wurde ein Höchststand von 6.691 betroffenen Tieren festgestellt. Tierschutzaktivisten berichten oft auch von toten Tieren, die bei Rettungsaktionen gefunden werden, wobei die genaue Anzahl nicht immer erfasst werden kann. Die erfassten Zahlen sind daher als Mindestwerte zu verstehen; es wird von einer hohen Dunkelziffer ungemeldeter Fälle ausgegangen.

Die vollständigen Berichte sind auf MDR und Deutscher Tierschutzbund einsehbar.