
Der deutsche Batteriezellen-Hersteller Customcells hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit Standorten in Itzehoe und Tübingen wird vorerst weiterbetrieben, und die Löhne der etwa 200 Mitarbeitenden sind bis Juni 2025 gesichert. Der Hauptgrund für die Insolvenz liegt im Zahlungsausfall beim Flugtaxi-Entwickler Lilium, der seinerseits seit Februar insolvent ist. Forderungen von Customcells in zweistelligem Millionenbereich sind unbezahlt geblieben, wie NDR berichtete.
Customcells wurde 2012 aus einer Unternehmensgründung der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet und hat sich auf maßgeschneiderte Batterie-Lösungen spezialisiert. Das Fraunhofer ISIT bedauert die Insolvenz, ist finanziell jedoch nicht betroffen. Sprecherin Claudia Buschmann äußerte die Hoffnung auf eine Fortführung des Unternehmens. Itzehoes Bürgermeister Ralf Hoppe hofft ebenfalls auf eine Rettung und betont, dass Customcells nicht überschuldet ist und über Bestandskunden sowie fähige Mitarbeitende verfügt. Die Stadt Itzehoe und das Netzwerk des InnoQuarters wollen den Neuanfang von Customcells unterstützen.
Details zur Insolvenz und zum Betrieb
Das Amtsgericht in Kiel hat Dr. Malte Köster als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Die Holdinggesellschaft von Customcells ist nicht von der Insolvenz betroffen. Die finanziellen Schwierigkeiten resultieren primär aus der Insolvenz und dem Zahlungsausfall des größten Kunden Lilium, was zu Forderungsausfällen in Höhe von mehreren Millionen Euro führte. Versuche, durch Unterstützung von regionalen, bundesstaatlichen und EU-Institutionen eine Insolvenz abzuwenden, waren nicht erfolgreich, so Customcells.
Der Betrieb von Customcells wird fortgeführt, und die Suche nach neuen Investoren wird vorbereitet. Notwendig sind Silizium-Rohstoffe für die Fertigung, die künftig auch in den USA stattfinden soll. Customcells gilt als einer der wenigen Batteriehersteller in Deutschland und hat zuletzt den Bau einer Pilotanlage für innovative zylindrische Batteriezellen in Tübingen angekündigt.