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Chaos bei Altkleidercontainern: EU-Richtlinie sorgt für Verwirrung!

Die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) hat in ihrer aktuellen Müllbilanz für Stormarn und das Herzogtum Lauenburg die Problematik bei der Entsorgung von Altkleidern thematisiert. Gemäß einer neuen EU-Verordnung, die seit 2025 in Kraft trat, sind Alttextilien ausschließlich über Altkleidercontainer zu entsorgen. Diese Regelung sorgte für Kritik, da brauchbare und unbrauchbare Textilien oft gemischt werden, wodurch die Sammlungen an Wert verlieren und die Branche für wiederverwendbare Textilien unter Druck gerät, wie die LN online berichtete.

Die Deutsche Kleiderstiftung hat die Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie begrüßt, die klare Definitionen von „Abfall“ und „wiederverwendbaren Textilien“ liefern soll. Die Richtlinie führte anfangs zu Unsicherheit bei den Verbrauchern. Das Europäische Parlament und der Rat verständigten sich auf eine Anpassung, um wichtige Maßnamen für soziale Einrichtungen und Secondhand-Märkte zu fördern, die auf qualitativ hochwertige Kleidung angewiesen sind. Zudem wird eine stärkere Herstellerverantwortung gefordert, um die Entwicklung von haltbaren Textilien zu fördern, die einfacher wiederverwendet, repariert und recycelt werden können.

Verwirrung um Entsorgungsregeln

Die neue EU-Richtlinie hat auch bei Verbrauchern und gemeinnützigen Organisationen Verwirrung gestiftet. Laut der NDR Verbrauchszentrale Hamburg wird geraten, stark verschmutzte oder kaputte Textilien im Restmüll zu entsorgen, da für diese kein funktionierendes Recyclingsystem existiert. Momentan stammt lediglich ein Prozent neuer Kleidung aus Alttextilien.

Gemeinnützige Organisationen appellieren an die Menschen, nur gebrauchsfähige Altkleider in die Container zu werfen. Kommunale Entsorgungsbetriebe unterstreichen ebenfalls, dass stark verschmutzte oder kaputte Kleidung im Restmüll entsorgt werden sollte. Das Ziel der neuen EU-Richtlinie ist es, die Müllmengen zu reduzieren und die Möglichkeiten für ein besseres Recycling von Textilien auszubauen. Aktuell werden weniger als die Hälfte aller Altkleider in der EU gesammelt, um wiederverwendet oder recycelt zu werden.

Angesichts der steigenden Mengen an Altkleidern in Verbindung mit der Fast Fashion-Industrie, die als einer der größten globalen Umweltverschmutzer gilt, sei es wichtig, künftig verantwortungsvoller mit Textilien umzugehen. Jährlich kauft jeder Europäer fast 26 kg Textilien und entsorgt etwa 11 kg, wobei allein in Deutschland jeder Mensch im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr erwirbt. Erschreckend ist auch, dass 17 Prozent der Kleidung nahezu ungetragen entsorgt werden.