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Die Kirchenkreise Gera, Greiz und Altenburger Land haben die Gründung des „Kirchenkreisbund Ostthüringen“ im Jahr 2026 ins Auge gefasst. Henrik Mattenklodt, Superintendent im Kirchenkreis Gera, informierte über die geplante Kooperation, die in Reaktion auf eine von der Landeskirche vorgegebene Notwendigkeit entstanden ist. Ein Ampelschema der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zeigt, dass alle drei Kirchenkreise in den kommenden Jahren in den roten Handlungsbereich fallen könnten.
Die Landeskirche bestimmt die Größe eines Kirchenkreises durch den Rahmenstellenplan sowie die Zahl der Vollbeschäftigten im Verkündigungsdienst. In diesem Kontext stehen drei Modelle zur Auswahl: Fusion, Zweckverband und Selbststeuerung. Ziel der Kooperation ist es, eine Eigenständigkeit zu erreichen, die die Minimalanforderungen der Landeskirche erfüllt, darunter einen gemeinsamen Stellen- und Haushaltsplan.
Struktur und Vorgehensweise
Mattenklodt betonte, dass der Umbau der Organisation von innen heraus erfolgen soll, bevor Änderungen in der äußeren Struktur in Betracht gezogen werden. Die Kirchenkreise befinden sich auf unterschiedlichen Wegen; Gera hat bereits das Modell der „Ausstrahlungsorte“ etabliert, um von den Vorteilen der Kooperation zu profitieren, ohne bestehende Entwicklungsprozesse zu blockieren.
Eine einfache Struktur wird angestrebt, möglicherweise durch eine Räteversammlung, die aus einer gemeinsamen Tagung der drei Kreiskirchenräte sowie Delegierten der Kreissynoden bestehen könnte. Erste Kooperationsfelder wurden bereits erprobt, einschließlich eines gemeinsamen Rahmenschutzkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt und eines Arbeitskreises für den ehrenamtlichen Verkündigungsdienst. Der diesjährige Lektorenkurs wird ebenfalls kirchenkreisübergreifend angeboten.
Zusätzlich haben die Kirchenkreise Arnstadt-Ilmenau, Gotha und Waltershausen-Ohrdruf Gespräche zur zukünftigen Struktur aufgenommen. Superintendentin Elke Rosenthal erklärte, dass es noch möglich sei, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten. Optionen für einen Zusammenschluss oder einen Verband, der spezifische Verwaltungsaufgaben zusammenfasst, stehen zur Diskussion. Ein gesetzlicher Rahmen für eine Fusion besteht bereits in der Kirchenverfassung, während ein Verband bislang nicht vorgesehen ist.
Bis zur Neuwahl der Kreissynoden im Jahr 2026 sollen Ergebnisse und Klärungen der offenen Fragen vorliegen, wobei der Rechtsrahmen bereits im kommenden Jahr geklärt werden soll. Während des Findungsprozesses planen die Kirchenkreise, sich als „kirchlicher Erprobungsraum“ zu bewerben. Der Landeskirchenrat hatte im Jahr 2021 neue Vorgaben für die Kirchenkreise beschlossen, mit dem Ziel, auf die sinkende Zahl der Mitglieder in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zu reagieren.
Falls die Anzahl der Vollbeschäftigten im Verkündigungsdienst unter 18 sinkt, müssen Maßnahmen zur Veränderung eingeleitet werden, die bis hin zu einer verordneten Fusion reichen können, wie [ekmd.de](https://www.ekmd.de/aktuell/nachrichten/drei-thueringer-kirchenkreise-wollen-kooperieren.html) berichtete.
Das Ziel der drei Thüringer Kirchenkreise, wie [meine-kirchenzeitung.de](https://www.meine-kirchenzeitung.de/c-kirche-vor-ort/eigenstaendig-kooperativ_a53918) darlegte, ist eine zukunftsfähige kirchliche Gemeinschaft, die den Herausforderungen der Zeit begegnet.