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Zunehmende Gewalt gegen Ärzte: Göttinger Kliniken in Alarmbereitschaft!

In den Göttinger Kliniken steigt die Aggression von Patienten gegenüber medizinischem Personal dramatisch an. Dies berichten sowohl das Evangelische Krankenhaus Weende (EKW) als auch die Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Laut UMG-Sprecherin Lena Bösch sind insbesondere körperliche und verbale Übergriffe in der Zentralen Notaufnahme und der Klinik für Psychiatrie zu beobachten.

Die Ursachen für die zunehmenden Aggressionen liegen in der Frustration über längere Wartezeiten, Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie psychischen Erkrankungen. Polizeieinsätze in der UMG sind selten, und es wird keine Statistik über solche Vorfälle geführt. Um dennoch für Sicherheit zu sorgen, hat die UMG einen Sicherheitsdienst eingerichtet, der rund um die Uhr in Bereichen mit hohem Aggressionspotenzial im Einsatz ist.

Statistiken und Maßnahmen zur Gewaltprävention

Stefan Rampfel, Sprecher des EKW, berichtet ebenfalls von einem Anstieg an Aggressionspotenzial, vor allem in den Notaufnahmen. Im Jahr 2024 wurden im EKW elf Übergriffe registriert, darunter vier körperliche Angriffe und sieben Fälle verbaler Gewalt. Auch hier spielen längere Wartezeiten und der Einfluss von Alkohol und Drogen eine Rolle. EKW und UMG arbeiten eng mit der Polizei Göttingen zusammen, um in akuten Situationen schnell reagieren zu können. Zudem besitzt das EKW eine Notfallrufnummer für sein Personal.

Im Gegensatz zu den Berichten aus den Göttinger Kliniken zeigt das St.-Martini-Krankenhaus in Duderstadt ein geringes Aggressionsniveau, da die Patienten hier in der Regel Verständnis für Wartezeiten aufbringen. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe im EKW beschäftigt sich intensiv mit Mitarbeiterschutz und Gewaltprävention. In regelmäßigen Abständen finden Deeskalationstrainings und Schulungen zur Gewaltprävention statt.

In einer breiteren Perspektive unterstützt die Initiative zur Gewaltprävention in Krankenhäusern die Implementierung neuer Maßnahmen. So wurde ein Taschenratgeber und ein Faltblatt zur Gewaltprävention für Mitarbeiter in Krankenhäusern veröffentlicht. Diese Materialien, die Informationen zum Schutz der Beschäftigten und zum Verhalten in eskalierenden Situationen bieten, wurden in Zusammenarbeit mit Experten aus Krankenhäusern und dem Präventionsnetzwerk „Sicher im Dienst“ erstellt. Laut einer Studie haben 94% der Mitarbeiter in Notaufnahmen verbale und 70% körperliche Angriffe erlebt.

Zusätzlich wird Gewaltprävention als zentrales Thema für Führungskräfte in der Gesundheitsbranche betrachtet, um eine Null-Toleranz-Kultur zu etablieren. Eine Arbeitsgruppe wurde 2023 gegründet, um einen Leitfaden zur Gewaltprävention zu entwickeln, der Handlungsempfehlungen für Geschäftsführungen und Führungskräfte bereitstellt.

Die Informationen belegen, dass die Problematik aggressiven Verhaltens im Gesundheitswesen eine dringende Herausforderung darstellt, die durch gezielte Präventionsmaßnahmen angegangen werden muss, um die Sicherheit und das Wohlbefinden des medizinischen Personals zu gewährleisten. Weitere Details zu diesem Thema finden Sie auf den Seiten von Göttinger Tageblatt und KGNW.