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Hausarztpraxen, die ihr Budget überschreiten, erhalten häufig keine vollständige Erstattung von den Krankenkassen. Dies könnte sich jedoch bald ändern, da SPD, Grüne und FDP sich auf ein neues Gesetz geeinigt haben, wie SR.de berichtete. Der Bundestag wird in der kommenden Woche über das Gesetz entscheiden, dessen Kernpunkt der Wegfall der bisherigen Obergrenze für Hausarztbudgets ist. Die Mediziner sollen für alle erbrachten Leistungen honoriert werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet, dass Hausarzttermine einfacher zu bekommen sind und die Wartezeiten bei Fachärzten verringert werden. Ziel ist es auch, die Kosten im Gesundheitssystem zu senken.
Der saarländische Hausärzteverband zeigt sich erleichtert über die Einigung. Sprecher Michael Kulas betont, dass die Ent-Budgetierung für viele Praxen bis zu 20 Prozent mehr Einnahmen bedeuten könnte. Der Anteil der erbrachten Leistungen, die aufgrund der Budgetdeckelung nicht bezahlt werden, ist hoch. Bereits zwei Jahre wurde über die Gesetzesänderung debattiert. Kulas hofft auf eine zügige Verabschiedung des Gesetzes vor der Bundestagswahl. Notwendig war diese Änderung, da bereits für Kinderärzte die Budgetierung abgeschafft wurde. Die Gesetzesänderung soll zudem die sprechende Medizin stärken und den Hausarztberuf attraktiver machen, um dem Hausärztemangel entgegenzuwirken.
Weitere Vorschläge zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung
Zusätzlich fanden am 7. Mai 2023 nicht-öffentliche Anhörungen im Bundesgesundheitsministerium zu einem Referentenentwurf des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune (GVSG) statt, wie HausaerztlichePraxis.digital berichtete. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat Vorschläge in einer Stellungnahme zusammengefasst, die für die zukünftige hausärztliche Versorgung in Deutschland von Bedeutung sind.