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Die brutalen Migrationspolitiken der Regierungen in den USA, Großbritannien und Australien sind Teil eines globalen autoritären Moments.
Am 29. Januar unterzeichnete der US-Präsident Donald Trump ein umstrittenes Memorandum, das seine Regierung anweist, die Kapazitäten für die Inhaftierung von Migranten im Guantánamo Bay Migrant Operations Center drastisch zu erweitern. Trump rechtfertigte die geplanten 30.000 Betten mit der Behauptung, sie seien notwendig, um „das Ungeziefer der Migrantenkriminalität“ auszurotten und die „schlimmsten kriminellen illegalen Ausländer“ festzuhalten, denen man nicht traue, dass sie nach einer Abschiebung nicht zurückkehren würden.
Diese Maßnahme ist nur eine von vielen extremen Anordnungen, die in den letzten Jahren erlassen wurden. Der Laken Riley Act zwingt das Ministerium für Innere Sicherheit dazu, nicht-US-Bürger, die wegen Diebstahls oder Einbruchs festgenommen wurden, inhaftiert zu halten, auch wenn sie nicht verurteilt wurden. Dies beraubt viele Migranten ihrer grundlegenden Rechte auf ein faires Verfahren.
Ein globales Phänomen
Doch diese extremen Politiken sind nicht nur ein Phänomen Trumps oder der USA. Sie sind Teil eines größeren Trends, der sich über Jahrzehnte in den USA, Großbritannien und Australien entwickelt hat. Diese Länder haben Offshore-Inhaftierungen und die Kriminalisierung von Migranten in ihren eigenen Grenzen erprobt und dabei oft voneinander gelernt.
Die Geschichte dieser Praktiken reicht bis in die 1980er Jahre zurück, als die USA begannen, haitianische Asylsuchende auf See abzufangen und zurückzuschicken. In den 1990er Jahren wurden diese Maßnahmen auf Guantánamo Bay ausgeweitet, wo Tausende von Haitianern und Kubanern festgehalten wurden. Australien folgte 2001 mit der sogenannten „Pacific Solution“, die Nauru und Manus Island in Papua-Neuguinea in ein Netzwerk von Offshore-Inhaftierungszentren umwandelte. Diese Zentren sind berüchtigt für Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen.
Die britische Regierung hat sich ebenfalls von diesen Praktiken inspirieren lassen und plante, Asylsuchende nach Ruanda abzuschieben. Auch wenn dieser Plan unter der Labour-Regierung von Keir Starmer vorerst gestoppt wurde, bleibt die Tendenz zur Kriminalisierung von Migranten bestehen.
Die Folgen der Kriminalisierung
Die Offshore-Inhaftierung hat verheerende Auswirkungen: Sie schließt die Inhaftierten nicht nur territorial aus, sondern beraubt sie auch ihrer rechtlichen Schutzrechte und isoliert sie von Unterstützungsnetzwerken. Gleichzeitig wird die Kriminalisierung von Migranten im Inland vorangetrieben. Staaten schaffen neue migrationsbezogene Straftaten und entziehen den Betroffenen die Möglichkeit, gegen ihre Inhaftierung vorzugehen.
Diese Dynamik führt dazu, dass Politiker während Wahlkämpfen um die Wette mit immer härteren Maßnahmen konkurrieren, um Migranten abzuschrecken. Ein Beispiel dafür ist das 1996 verabschiedete Gesetz zur illegalen Einwanderung in den USA, das die Definition von „schweren Verbrechern“ erweiterte und die Zusammenarbeit zwischen Einwanderungsbehörden und der Polizei verstärkte.
Die letzten zwölf Monate haben diese Tendenzen nur verstärkt, mit Wahlen in den USA, Großbritannien und Australien, in denen die Politik der Offshore-Inhaftierung und der massenhaften Abschiebungen im Mittelpunkt stand. Die Akzeptanz solcher Maßnahmen verschiebt sich immer weiter nach rechts, was zu einer weiteren Einschränkung der Rechte führt.
Die grausame Realität dieser Politiken wird oft von der politischen Führung übersehen, die stattdessen auf die vermeintliche Notwendigkeit von Abschreckung und Kontrolle setzt. Doch die Forschung zeigt, dass solche Maßnahmen nicht verhindern, dass Menschen ankommen, sondern vielmehr die bereits marginalisierten Gruppen weiter schädigen.
Weltweit gibt es jedoch Widerstand gegen diese Ungerechtigkeiten. Proteste, Streiks und Aufstände von Inhaftierten werden von zivilgesellschaftlichen Gruppen, Aktivisten und Anwälten unterstützt. Die Bedingungen in den Inhaftierungszentren und die Misshandlungen werden immer wieder angeprangert, und es entstehen Netzwerke, die sich gegen die Inhaftierung und für die Rechte der Betroffenen einsetzen.
Der ehemalige Inhaftierte Behrouz Boochani beschreibt in seinem Buch „Freedom, Only Freedom“ die entstehenden autoritären Strukturen und warnt, dass diese auch in die Gesellschaft eindringen können. In den USA und anderswo bilden sich seit Jahrzehnten Koalitionen zwischen Menschen mit Erfahrung in der Inhaftierung und Aktivisten, die den Widerstand gegen diese repressiven Politiken anführen.
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht notwendigerweise die redaktionelle Haltung von Al Jazeera wider.