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Erinnerungen an GUBI: Schüler enthüllen Lüneburgs jüdische Geschichte

In Lüneburg wird Geschichte lebendig! Zwei Schüler, Matti Duwe und Leo Nguyen, führen auf eindrucksvolle Weise durch die Stadt und erzählen von den Spuren jüdischen Lebens. An der Ecke des Marktplatzes, wo einst das Kaufhaus GUBI stand, zeigen sie auf ein Foto eines Lieferwagens, der in den 30er Jahren von dem jüdischen Inhaber Henry Jacobson genutzt wurde, um Waren bis nach Hamburg zu liefern. „Mit innovativen Ideen machte er GUBI zu einem großen Kaufhaus“, erklärt der 16-jährige Matti. Diese Informationen stammen von DOMRADIO.

Die beiden Schüler der Wilhelm-Raabe-Schule haben sich in einer freiwilligen AG mit der Geschichte der Juden in Lüneburg beschäftigt. Kurz vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 berichten sie von den dunklen Kapiteln der Vergangenheit. 1933 wurde das GUBI von SA-Leuten besetzt, die Fotos von den Kunden machten und diese an die Gestapo schickten. „Die Verfolgung der Juden nahm mit den Ausschreitungen im November 1938 einen neuen Charakter an“, so Matti.

Einblicke in die Vergangenheit

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Lüneburg ist geprägt von Verlust und Leid. Vor den systematischen Massendeportationen lebten 1933 noch 114 Juden in der Stadt, während es 1937 nur noch 38 waren. Die Blütezeit der Gemeinde zählte rund 180 Mitglieder, und die Synagoge, die 1894 eingeweiht wurde, bot Platz für 200 Menschen. Doch die Pogromnacht brachte Zerstörung: „Die Synagoge wurde verkauft und im Winter 1938 abgerissen“, erzählt Historikerin Anneke de Rudder. Sie hat zusammen mit der Geschichtswerkstatt Lüneburg über Jahrzehnte Informationen zusammengetragen, die nun online zugänglich sind.

Die Geschichtswerkstatt und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die jüdische Geschichte Lüneburgs wachzuhalten. „Es sind keine vergessenen Orte mehr“, betont de Rudder. Die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof wurde saniert, und es sind Pläne zur Rekonstruktion von Grabsteinen in Arbeit. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit zu bewahren und zu reflektieren.

Erinnerungen für die Zukunft

Leo und Matti möchten mit ihren Führungen nicht nur informieren, sondern auch zum Nachdenken anregen. In einem Hinterhof, abseits des Trubels, erinnert Leo daran, dass Adolf Hitler 1932 auf einem Sportplatz in Lüneburg eine Rede hielt, die 20.000 Menschen begeisterte. „Die Leute waren begeistert von den einfachen Worten, die einfache Lösungen versprachen“, sagt er. Diese Worte sind heute eine Warnung: Die Geschichte darf sich nicht wiederholen.

Die Reichspogromnacht vor 86 Jahren war der Wendepunkt, an dem die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit übergingen. Unzählige Synagogen brannten, Geschäfte wurden verwüstet, und viele jüdische Bürger wurden misshandelt oder getötet. Diese dunkle Zeit ist nicht nur Teil der Geschichte, sondern auch eine Mahnung für die Zukunft, wie DOMRADIO berichtet.

NAG Redaktion

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