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Im Rahmen eines Projekts der Deutschen Bahn AG und Siemens, das im November 2020 gestartet wurde, sollte ein Wasserstoffzugverkehr zwischen Tübingen und Pforzheim getestet werden. Dieser Modellversuch wurde im September 2021 ausgerufen und sah die Nutzung von Mireo-Plus-H-Fahrzeugen vor, die mit erneuerbarem Wasserstoff betankt werden sollten. Allerdings hat sich der Projektverlauf verzögert: Testfahrten im Nagoldtal haben bislang nicht stattgefunden, und das Land Baden-Württemberg hat sich von Wasserstoffantrieben für die Schiene abgewandt. Das Verkehrsministerium hält die Wasserstofftechnik aktuell für nicht serienreif, weshalb die für 2023 angekündigten Testfahrten nicht durchgeführt wurden und auch für 2024 keine Passagierfahrten geplant sind, wie pz-news.de berichtet.
Im Gegensatz dazu stellt die Deutsche Bahn ein neues Wasserstoff-Konzept vor, das Teil des H2goesRail-Gesamtprojekts ist und den Dieselausstieg im Regionalverkehr unterstützen soll. Der Mireo Plus H Wasserstoffzug wurde in Zusammenarbeit mit Siemens Mobility entwickelt und kann je nach Variante eine Reichweite von bis zu 1.000 km erreichen. Er bietet eine Antriebsleistung von 1,7 MW, beschleunigt mit bis zu 1,1 m/s² und erreicht Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h. Geplant ist, ab 2024 den Wasserstoffzug im regulären Fahrgasteinsatz zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim zu nutzen, wobei eine Laufleistung von etwa 120.000 km angestrebt wird, wie auto motor und sport mitteilt.
Technische Details und Umweltvorteile
Die neue Technologie umfasst eine mobile Wasserstofftankstelle, die eine Betankung in nur 15 Minuten ermöglicht, was mit den dieselbetriebenen Triebzügen vergleichbar ist. Zudem wird in Tübingen Wasserstoff per Elektrolyse mit Ökostrom produziert. Durch den Einsatz des Wasserstoffzugs werden CO₂-Einsparungen von rund 330 Tonnen pro Jahr auf der Strecke Tübingen-Pforzheim erwartet. Abhängig vom Streckenprofil kann der Mireo Plus H bis zu 520 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen, bei einer Laufleistung von 200.000 km. Für die Wartung des Wasserstoffzugs wird das DB-Werk in Ulm entsprechend ausgerüstet.