
Tübingen hat sein Radwegenetz „Blaues Band“ vollständig realisiert. Mit einer Länge von 1,5 km reinem Fahrradweg und mehreren beheizbaren Radwegbrücken ist eine komfortable und sichere Nutzung, sogar im Winter, gewährleistet. Das Projekt verfolgt das Ziel, den Radverkehr zu fördern und attraktive Alternativen zum motorisierten Verkehr zu schaffen. Der letzte Bauabschnitt, die „Radbrücke West“, verbindet Derendingen mit der Europastraße.
Die „Radbrücke West“ ist beeindruckende 365 m lang und 4 m breit. Sie wurde maßgeblich von der Brückenbaufirma Schmees & Lühn konstruiert und umfasst 15 Segmente des Stahlbaus, der sich über 305 m erstreckt. Die Brücke verläuft in mehreren Kurven und reicht bis zu einer Höhe von 11 m. Innovative Bauverfahren, wie ein lagerloses System mit Stützenfederlamellen aus S690-Stahl, wurden genutzt, um Verformungen durch Temperaturschwankungen zu verhindern.
Technische Details und Finanzierung
Zur Korrosionsschutz der Stahlkonstruktion wurde eine RHD-Beschichtung aufgetragen. Die gesamte Fertigung der Brücke erforderte rund 24.000 Arbeitsstunden, die Montage anschließend weitere 7.000 Stunden. Transport und Logistik der Bauteile waren herausfordernd, sowohl über Tieflader als auch per Wasserweg. Die Gesamtkosten der „Radbrücke West“ lagen bei etwa 16 Millionen Euro, wobei der Bund 7,3 Millionen Euro, das Land Baden-Württemberg 4 Millionen Euro und die Stadt Tübingen 3,7 Millionen Euro zur Finanzierung beitrugen.
Ein weiteres Highlight in Tübingen ist die neue Radbrücke „Mitte“, die seit dem 29. Juli 2021 in Betrieb ist. Mit einer Länge von über 35 Metern und einer Breite von 4 Metern bietet sie Radfahrenden eine wichtige Verbindung zwischen der Altstadt, der Universität und der Südstadt. Diese Brücke ist ebenfalls mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die die Sicherheit der Nutzer bei allen Wetterbedingungen gewährleistet.
Für die Heizung wurden 22.000 Euro der insgesamt 1,7 Millionen Euro Baukosten aufgewendet. Die Abtaufunktion der Heizung verlängert die Lebensdauer der Brücke, da sie im Vergleich zur Verwendung von Streusalz vorteilhaft ist. Der Strombedarf für die Heizung ist niedrig und stammt zu 70 % aus erneuerbaren Energien. Die beheizte Brücke ist Teil eines geplanten „Superradwegenetzes“ in Tübingen, das bis 2025 drei solche Brücken, eine Unterführung und eine Radstation mit Fahrrad-Tiefgarage umfassen soll.
In den kommenden Jahren sind Investitionen von über 30 Millionen Euro in die Förderung des Radverkehrs geplant, um den Umstieg auf das Fahrrad weiter zu erleichtern, wie baulinks.de berichtete. Auch agfk-brandenburg.de hebt hervor, dass das neue Radwegenetz in Tübingen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur beiträgt.