
Im anhaltenden Rechtsstreit um Glyphosat verzeichnet Bayer einen Teilerfolg in den USA. Der Bundesstaat Georgia hat kürzlich eine Gesetzesänderung verabschiedet, die die Position des Unternehmens in den laufenden Klagen stärkt. Künftig ist die Einstufung der Environmental Protection Agency (EPA), die Glyphosat als nicht krebserregend einstuft, in Georgia bindend. Dies könnte die Erfolgschancen der Kläger verringern, die bisher argumentiert haben, dass Bayer arglistig gehandelt hat, indem es keine Warnhinweise auf den Glyphosat-Produkten anbrachte.
Bayer ist nicht nur in Georgia aktiv, sondern strebt auch in Missouri und Iowa ähnliche Gesetzesänderungen an. Matthias Berninger, der Cheflobbyist von Bayer, bezeichnete die Gesetzesänderung in Georgia als großen Erfolg. In Anbetracht dieser Entwicklungen stiegen die Bayer-Aktien um 1,9 Prozent und gehörten zu den größten Gewinnern im DAX. Bayer-Chef Bill Anderson kündigte spürbare Fortschritte bei der Eindämmung der Rechtsrisiken bis Ende 2026 an.
Rechtsstreitigkeiten und Marktbedingungen
In den USA steigt die Zahl der offenen Glyphosat-Klagen weiter an. Aktuellen Berichten zufolge gibt es insgesamt etwa 181.000 angemeldete Ansprüche, von denen rund 67.000 noch ohne Einigung sind. Diese Zahlen stammen aus dem Geschäftsbericht 2024, der kürzlich veröffentlicht wurde. Bill Anderson, Bayer-Chef seit dem 1. Juni 2023, erklärte, dass bis zum 31. Januar 2025 viele Fälle Vergleichsvereinbarungen erzielt hätten oder kurz davor stünden. Etwa 114.000 der Ansprüche wurden bereits verglichen oder erfüllen nicht die Vergleichskriterien.
Das Management von Bayer erwartet im Jahr 2025 „wichtige Entwicklungen“ bei den Rechtsstreitigkeiten und plant, einen Prüfungsantrag beim U.S. Supreme Court einzureichen. Unterstützt wird Bayer von Landwirtschaftsverbänden, die Glyphosat als ein systemkritisches Produkt betrachten. Trotz der rechtlichen Herausforderungen fiel der Absatz von glyphosathaltigen Herbiziden im vierten Quartal 2024 um 21,6 Prozent auf 615 Millionen Euro, während die gesamten Erlöse aus Glyphosat im Gesamtjahr um 7,5 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro sanken. Bayer bemüht sich weiterhin um eine nachhaltige Lösung der Glyphosat-Problematik und hat gedroht, aus dem Glyphosat-Geschäft in den USA auszusteigen, sollten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht verbessern.