Geisterautobahn A4: Von der Verkehrsader zur Solarstraße in NRW!
Die A4-Trasse bei Kerpen in Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten Jahren zu einer Geisterautobahn entwickelt. Einst war sie ein geschäftiger Verkehrsweg, der täglich von zehntausenden Fahrzeugen genutzt wurde. Doch nach der Verlegung der Strecke aufgrund des Kohleabbaus im Tagebau Hambach ist die Autobahn kaum noch befahren. Laut einem Bericht von wa.de hat dieser Abschnitt der A4, der zwischen Düren und dem Kreuz Kerpen verlegt wurde, immer noch einen Zweck, auch wenn er nicht mehr für den Verkehr genutzt wird.
Die Verlegung der Autobahn war notwendig, um Platz für die kontinuierliche Erweiterung des Hambacher Tagebaus zu schaffen, wo der größte Bagger der Welt im Einsatz ist. Diese Pläne wurden bereits in den 1990er Jahren geschmiedet und 2014 umgesetzt. Die neue Trasse verläuft nun etwa 1,7 Kilometer weiter südlich, wodurch die alte Anschlussstelle Buir für immer verschwand. Stattdessen wurden neue Anschlussstellen in Merzenich und Elsdorf geschaffen.
Ein neuer Zweck für die Geisterautobahn
Obwohl die alte A4-Trasse nicht vollständig zurückgebaut wurde, hat sie eine neue Bestimmung gefunden. Ein Abschnitt der ehemaligen Autobahn in der Gemeinde Niederzier wurde 2017 in eine „Solarautobahn“ umgewandelt. Diese innovative Nutzung umfasst 2820 Solarmodule, die auf einem 620 Meter langen Stück der alten Straße installiert wurden. Der Asphalt blieb erhalten, während die Schilder entfernt wurden. So trägt dieser Abschnitt nun zur nachhaltigen Energieerzeugung bei.
Die Geisterautobahn hat jedoch auch Schattenseiten. Der Kohleabbau hat nicht nur die Autobahn, sondern auch umliegende Gemeinden stark betroffen. Manheim, ein Stadtteil von Kerpen, ist mittlerweile zu einer Geisterstadt geworden. Einst lebten hier etwa 1600 Menschen, doch die kontinuierliche Umsiedlung hat die Bevölkerung drastisch reduziert. Viele Häuser sind mittlerweile abgerissen, und nur die Kartbahn Erftlandring, die teilweise Michael Schumacher gehört, bleibt als Erinnerung an die einst blühende Gemeinde erhalten.
Die Auswirkungen des Kohleabbaus
Die Umsiedlung der Bewohner von Manheim ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Tagebaus Hambach. Wie wa.de berichtet, wird Manheim, ähnlich wie das bereits geräumte Lützerath, in den kommenden Jahren vollständig abgerissen. Der Kohleabbau hat nicht nur die Landschaft verändert, sondern auch das Leben der Menschen, die hier einst lebten. Nach dem Ende des Abbaus soll an dieser Stelle der zweitgrößte See Deutschlands entstehen, was zumindest einen Hoffnungsschimmer für die Zukunft bietet.
Die Geisterautobahn ist somit nicht nur ein Symbol für den Wandel der Infrastruktur, sondern auch für die tiefgreifenden Veränderungen, die der Kohleabbau in der Region mit sich bringt. Die einst belebte A4-Trasse ist nun ein stiller Zeuge der vergangenen Tage, während die Menschen und die Natur sich an die neuen Gegebenheiten anpassen müssen.