Weniger Ausbildungsplätze: Oberhausen kämpft um die Zukunft der Jugend!
In Oberhausen herrscht Alarmstimmung auf dem Ausbildungsmarkt! Die Bilanz für das Ausbildungsjahr 2024 zeigt einen besorgniserregenden Rückgang bei den ausbildungssuchenden Jugendlichen und den angebotenen Ausbildungsplätzen. Laut einem Bericht von Radio Oberhausen haben sich bis Ende September nur 1.381 junge Menschen um Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche bemüht – 151 weniger als im Vorjahr. Die Situation ist angespannt, denn von den 1.116 bearbeiteten Ausbildungsstellen waren Ende September noch 151 unbesetzt.
Die Ausbildungsmarktpartner, darunter die Arbeitsagentur, das Jobcenter und die Kreishandwerkerschaft, ziehen eine düstere Bilanz. Die Agentur für Arbeit berichtet, dass insgesamt 1.532 Jugendliche und junge Erwachsene auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren, was einen Rückgang von 43 Bewerbern im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Besonders alarmierend: 232 dieser Bewerber gelten als unversorgt – ein Anstieg von 15 im Vergleich zum Vorjahr. Die Herausforderung, die richtigen Bewerber mit den offenen Stellen zusammenzubringen, bleibt bestehen.
Die Zahlen sprechen Bände
Die Zahlen sind eindeutig: Während die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sinkt, bleibt das Angebot ungenutzt. Im aktuellen Ausbildungsjahr wurden insgesamt 1.321 Ausbildungsstellen gemeldet, was 61 weniger als im Vorjahr ist. Besonders in den Bereichen Einzelhandel und Verkauf gibt es noch viele offene Stellen. Die meisten freien Plätze sind für Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel ausgeschrieben, doch die Bewerberzahlen steigen nicht im gleichen Maße. Die Ausbildungsmarktpartner sind besorgt über die Zukunft der dualen Berufsausbildung und betonen die Notwendigkeit, junge Menschen frühzeitig zu motivieren und zu unterstützen.
„Die frühe Orientierung und Unterstützung der Schülerinnen und Schüler ist das A und O“, erklärt Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen. Er fordert eine intensivere Berufsorientierung bereits in der achten Klasse. Auch die Eltern sollen durch Informationsabende stärker in die Entscheidungsprozesse ihrer Kinder einbezogen werden. „Wir müssen alles daran setzen, um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern“, fügt er hinzu.
Die Herausforderungen des Handwerks
Besonders das Handwerk sieht sich in einer schwierigen Lage. Barbara Yeboah, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr – Oberhausen, berichtet von einem Rückgang der Ausbildungszahlen im Handwerk. „Wir haben ca. 300 neue Ausbildungsverträge registriert, aber viele Plätze blieben unbesetzt“, erklärt sie. Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung, und es ist entscheidend, dass die Berufsorientierung verstärkt wird, um die Erwartungen der Bewerber mit den Angeboten der Betriebe in Einklang zu bringen.
Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die dringend benötigten Nachwuchskräfte selbst auszubilden. „Aktuell bildet weniger als jeder fünfte Betrieb noch aus. Das ist definitiv viel zu wenig“, warnt Dieter Hillebrand, DGB-Regionsgeschäftsführer. Die demografische Entwicklung wird die Lücke in den kommenden Jahren weiter vergrößern, und es ist an der Zeit, dass die Betriebe Verantwortung übernehmen und ihre Ausbildungsbereitschaft steigern.
Die Autofit Alican GmbH in Oberhausen ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das aktiv in die Ausbildung investiert. Geschäftsführer Mehmet Alican betont die Bedeutung der Ausbildung für die Zukunft seines Unternehmens. „Uns ist es sehr wichtig, selbst auszubilden. So kennen die Azubis den Betrieb in- und auswendig und bleiben auch gerne bei uns“, sagt er. Durch Einstiegsqualifizierungen bietet er auch Jugendlichen eine Chance, die nicht sofort bereit für eine Ausbildung sind.
Die Ausbildungsmarktpartner in Oberhausen sind sich einig: Es gibt noch viele Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Bis in den Februar hinein können Jugendliche in die Berufsausbildung starten. „Jetzt ist die Zeit, um alle Angebote zu sichten und die eigene Zukunft klarzumachen“, appelliert Christiane Pahnke-Vogel, stellvertretende Geschäftsführerin im Jobcenter Oberhausen. Die Verantwortung liegt bei allen Beteiligten, um die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen und die duale Ausbildung zu stärken.