
Die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill, die 1930 uraufgeführt wurde, wird im Rahmen des Brechtfestivals in Augsburg inszeniert. Diese bedeutende Produktion thematisiert die Kritik am Kapitalismus und wird unter der Regie von Jochen Biganzoli aufgeführt. In dieser Inszenierung wird Augsburg als Mahagonny dargestellt, einer Stadt, in der Geld die einzige Währung ist und alles erlaubt ist, solange man dafür zahlen kann.
Die Handlung beginnt mit der Ankunft dreier Ganoven im Martinipark. Zu den Hauptcharakteren zählen die Witwe Leokadia Begbick, Dreieinigkeitsmoses, Fatty sowie der Holzfäller Jim Mahoney und seine Freunde. In der Oper entwickelt sich eine Beziehung zwischen Jenny Hill und Jim Mahoney, die von der pulsierenden und gleichzeitig schockierenden Atmosphäre der Stadt geprägt ist. Vor der Pause droht ein Hurrikan, der Augsburg umgeht, und die Spannungen nehmen zu, als Jim Mahoney hingerichtet wird, weil er kein Geld hat. Im Gegensatz dazu wird Toby Higgins begnadigt, da er über Geld verfügt.
Ein interaktives Theatererlebnis
Die Inszenierung zeichnet sich durch eine interaktive Gestaltung aus, bei der die Akteure im Zuschauerraum auftreten. Die musikalischen Darbietungen und die Bühnenpräsenz der Darsteller werden in der Kritik besonders hervorgehoben. Zudem nutzt die Inszenierung kreativ Video- und Lichttechnik, um die dramatischen Elemente der Oper zu verstärken. Der Schluss der Oper bleibt ernüchternd und offen, was den Zuschauer zum Nachdenken anregt.
Diese aktuelle Aufführung wird von dem in einem Vortrag beim virtuellen Symposium „Alte Einsichten über den neuen Kapitalismus“ am Berliner Ensemble vorgestellten Kontext flankiert, der die „Dreigroschenoper“ von Brecht und Weill beleuchtet. Wie in der Analyse beschrieben, reflektiert die „Dreigroschenoper“ die politischen und wirtschaftlichen Spannungen der 1920er Jahre in Deutschland, einem Zeitraum, der geprägt war von Massenkonsum und einer neuen Kultur des Vergnügens, sowie den Herausforderungen der Weimarer Republik.
Die Figuren der „Dreigroschenoper“, wie Jeremy Peachum, verdeutlichen die Kälte und Insensibilität kapitalistischer Beziehungen, die auch in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ thematisiert wird. Brecht selbst fordert die Zuschauer auf, sich mit den Widersprüchen des gegenwärtigen Lebens auseinanderzusetzen und nicht nostalgisch in die Vergangenheit zu blicken.
Für weitere Informationen zu den Themen der beiden Werke, die die Vergänglichkeit von Liebe und die kritische Erfassung der Lebensrealitäten in einem kapitalistischen System beschreiben, können die Artikel auf daz-augsburg.de und webzine.sciami.com gelesen werden.