Kriminalität und JustizSchwerin

Tödliche Messerattacke in Schwerin: Polizei sucht europaweit nach Milad R.

Nach einer tödlichen Messerattacke am Schweriner Schlossparkcenter ist die Polizei auf der Suche nach dem flüchtigen Tatverdächtigen. Der 25-jährige Milad R., ebenfalls afghanischer Herkunft, wird europaweit gesucht. Er steht unter dringendem Tatverdacht, einen 17-jährigen Afghanen niedergestochen zu haben. Das Opfer, das zunächst wiederbelebt werden konnte, verstarb eine Stunde nach dem Vorfall. Die Ermittler haben einen europäischen Haftbefehl (EuHB) gegen Milad R. ausgestellt, der in allen EU-Mitgliedstaaten anerkannt wird.

Die Mordkommission führt die Ermittlungen und hat ein Hinweisportal für Zeugen eingerichtet. Bisher sind jedoch keine entscheidenden Hinweise zum Verbleib des Tatverdächtigen eingegangen. Die Polizei schätzt, dass Milad R. sich ins Ausland absetzen könnte. Mit Hilfe des EuHB, der bereits in der Vergangenheit bei der Festnahme von Schwerverbrechern innerhalb der EU erfolgreich war, soll eine schnelle Festnahme des Verdächtigen ermöglicht werden.

Ermittlungen und Hintergründe

Christian Pegel, der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, informierte über den Stand der Ermittlungen während einer Sondersitzung des Landtag-Innenausschusses. Der Tatverdächtige ist bereits bekannt und hatte zuvor in Deutschland mit Körperverletzung, Sachbeschädigung sowie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz in Verbindung gestanden. Er war 2022 nach Deutschland eingereist und hatte einen längerfristigen Aufenthaltstitel. Am Tag des Vorfalls soll er zu einem Bewerbungsgespräch in Schwerin gewesen sein.

Die Polizei hat etwa 40 Zeugen vernommen und prüft zahlreiche Hinweise aus ganz Deutschland. In der Sitzung wurde ebenfalls auf einen weiteren Messerangriff in Rostock eingegangen, der Gesundheitszustand des weiteren Opfers wurde erörtert. Zudem wurde die Sorge um eine Serie von Messerattacken in Mecklenburg-Vorpommern laut, da in den letzten Tagen bereits drei ähnliche Vorfälle gemeldet wurden, wie die Ostsee-Zeitung berichtete.

Die europäischen Fahndungsdatenbank, die 31 Staaten beteiligt, ermöglicht es, Daten wie Fingerabdrücke und Lichtbilder ohne Verzögerung zur Verfügung zu stellen, was die Suche nach Milad R. unterstützen soll. Das Mitwirken dieser Datenbank hat sich in der Vergangenheit als entscheidend erwiesen, um Verdächtige innerhalb der EU zu fassen, beispielsweise wurde eine mutmaßliche Täterin eines gewaltsamen Todes in Spanien festgenommen, wie NNN berichtete.